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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Eine echte Entdeckung

Von: @__exlibris
23.05.2021

Als Therapie in einer Suchtklinik erzählt der Ojibwe Saul Indian Horse von seiner Kindheit und Jugend im Kanada der 1960er und 70er Jahre. Von seiner engen Bindung an die Großmutter, der früh erlebten Ausgrenzung und Diskriminierung durch die eurokanadische weiße Bevölkerung bis zu seiner zwangsweisen Unterbringung in einer der berüchtigten "Residential Schools". Ein prekäres Leben mit einer gebrochenen Persönlichkeit ohne echte Perspektive scheint vorbestimmt, doch sein überragendes Talent für (Eis)Hockey scheint ihm einen Ausweg zu bieten. Normalerweise ist dies kein Buch, zu dem ich aus freien Stücken gegriffen hätte: ich habe absolut keine Ahnung von Eishockey, ich weiß wenig über die indigene Bevölkerung Nordamerikas und Kanada hat bislang keinen besonderen Reiz auf mich ausgeübt - und, obwohl ich vielfältig interessiert und aufgeschlossen bin, hatte ich auch keine Absicht dies zu ändern. Doch - wie oft im Leben - findet man die schönsten Schätze ganz unerwartet. Der Erzählfluss, die ruhige, lakonische, aber doch poetische Sprache hat mich unmittelbar in einen sanften Sog gezogen (was im Übrigen auch sehr für die deutsche Übersetzung spricht). Obwohl die Geschichte nichts wirklich neues enthüllt, hat sich mich an mehreren Stellen sehr ergriffen und mir die dramatischen, oft sogar generationenübergreifenden Folgen von Rassismus, Missbrauch und Ausgrenzung sichtbar und fühlbar gemacht. Das nachgestellte Essay von Katja Sarkowsky fand ich mangels meiner oben erwähnten Kenntnisse sehr hilfreich, um das Gelesene in den zeitlichen, gesellschaftlichen und geographischen Zusammenhang einordnen zu können. Der Roman ist eine echte Empfehlung und ausdrückliche Ermutigung, sich auch mal auf was gänzlich Neues einzulassen. Für mich war dies sicherlich nicht das letzte Buch von Richard Wagamese.

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