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Rezension zu
Die Welt ohne Fenster

Ein entschleunigender Klassiker für wilde Naturherzen

Von: Kokoloreslot
11.04.2021

„Die Welt ohne Fenster“ ist eine Geschichte über ein ungebändigtes Kind, das sich nach uneingeschränkter Freiheit und einem naturbelassenden Leben sehnt, und davon läuft, um in der Wildnis zu leben. „…Anzeichen von Heimweh? Nein! Sie spürte die pure Freude.“ Während ihre verzweifelten Eltern versuchen, Eepersip zur Heimkehr zu bewegen, entdeckt sie die Vielfalt der Natur und ihre zahlreichen Bewohner - zuerst auf der Wiese und schließlich am Meer und in den Bergen. Die außergewöhnliche Autorin hat eine utopische Welt erschaffen, ohne Gefahren, quälenden Hunger oder Kälte, mit zutraulichen Fluchttieren und stets sonnigem Wetter. Eine Unbeschwertheit und kindlich verträumte Vorstellung von der wilden Natur, ohne wirklichkeitsgetreuen Anspruch, in der alle glücklich sind: Grillen zirpen, Vögel singen und Schmetterlinge segeln von einer Blume zur nächsten, während Eepersip tanzt und hüpft und „mit den Blättern und Schatten spiel[t].“ Die dreißig schwarz-weiß Aquarelle von Jackie Morris sind eine ausgezeichnete Ergänzung, die das hochwerte Buch noch weiter aufwerten, weil diese sowohl Romantik als auch Natürlichkeit ausstrahlen und sich somit perfekt einfügen. Der Geschichte ist anzumerken, dass sie vor fast einem Jahrhundert von einem zwölfjährigen Mädchen geschrieben wurde. Atemberaubend bildhafte Beschreibungen der Naturschauspiele und Eepersips Erlebnisse werden nur von wenigen Textausschnitten der wörtlichen Rede abgelöst. Als Leser erfährt man kaum etwas über ihre Gedanken und Gefühle, was die Geschichte für mich interessanter gemacht hätte. Eepersips wenige Begegnungen mit Tier und Mensch brachten etwas mehr Dynamik in das Geschehen. Insgesamt hat die Lektüre eine entschleunigende Wirkung, erfordert aber viel Aufmerksamkeit und Vorstellungskraft, ohne eine richtige Verbindung zur Protagonistin aufzubauen. Für mich ist „Die Welt ohne Fenster“ aber eine bemerkenswerte Wiederentdeckung mit einem bezaubernden Ende, die jeden Naturromantiker einfängt und nicht mehr loslässt.

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