Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Welt ohne Fenster

Frei sein - ohne Zwänge leben

Von: M.Sch.
09.04.2021

Dieses Buch verzaubert den Leser - oder sind es eher Leserinnen - bereits durch sein Äußeres. "Die Welt ohne Fenster" liegt wunderbar in der Hand und ich strich immer wieder mit meinen Fingerkuppen über das Cover. Der Einband erinnert mich an alte Tapisserien, die längst aus der Mode gekommen sind. Wunderschön filigran. Vor ca. 100 Jahren schrieb ein vierzehnjähriges Mädchen diesen zauberhaften Roman über die Freiheitsliebe der Protagonistin Eapersip, die weder Zwänge noch Mauern um sich herum duldete. Ihre ganze Liebe galt den Tieren des Waldes, mit denen sie lebte. Schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts war dieser Roman ein großer Erfolg, der nun vom Diana Verlag erneut verlegt wurde. In der Einleitung von Jackie Morris erfahren wir mehr über die jugendliche Autorin Barbara Newhall Follett. Ein außergewöhnlicher Mensch war sie, freiheitsliebend und ungestüm für ihre Zeit. Aus dem Nichts kommend wurde sie zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts quasi über Nacht berühmt und verschwand einige Jahre später wieder im Nichts ohne eine weitere Spur zu hinterlassen. In der literarischen Welt war ein großes Talent entdeckt worden. Ein blutjunges Mädchen vermochte auszudrücken, was so viele Menschen sich wünschten - Freiheit. Alles Einengende abstreifend, ein Leben ohne begrenzenden Mauern, mit den Tieren des Waldes als beste Freunde und ganz dem Augenblick in der freien Natur hingegeben. So ungewöhnlich ihr Schreibtalent war, so ungewöhnlich verlief auch das Leben der Autorin. Nachdem sie ein Star unter der schreibenden Zunft geworden war, verlor sich nach wenigen Jahren auch wieder ihre Spur. Eine kurze glückliche Beziehung zu einem jungen Mann, die in einer unglücklichen Ehe endete. Danach war es, als hätte sie die Welt angehalten und sei mit unbekanntem Ziel einfach ausgestiegen. Ihre Spur verlor sich und niemand weiß bis heute, was aus dieser erfolgreichen Autorin wurde. Eapersip könnte als Sinnbild all dessen stehen, was sich der Mensch vor hundert Jahren und auch noch heute vergeblich wünscht: Frei und glücklich leben ohne Zwänge und ohne von außen aufgezwungenen Regeln. Selbst ihre Familie streift sie ab. Elfenhaft sehe ich sie vor meinem inneren Auge. Keine weltlichen Güter anstrebend sondern nur sein. Dieses Buch ist aus der Zeit gefallen und hinterlässt beim Leser einen Hauch von Nostalgie. Anregend und traurig zugleich da man weiß, dass man dieses elfenhafte Wesen Eapersip nie zu fassen bekommt. Der Roman erinnert mich an ein Gedicht von J. W. Goethe, in dem er eine Libelle beschreibt, die ihre Schönheit verliert, sobald sie gefangen wird. "....Zerstörer deiner Freuden" wird der genannt, der das Wunderbare einfangen will. So inspirierend wie der Text sind auch die vielen schwarz-grau Zeichnungen, die den Roman ergänzen. Ein Leseerlebnis der besonderen Art, das in mir nachhallt. Wollte ich "Die Welt ohne Fenster" aus dem Diana Verlag mit einem Wort beschreiben, fällt mir spontan ein: Verzaubernd.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.