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Rezension zu
Blutnebel

Routiniert erzählter und clever konstruierter Norwegen-Krimi

Von: Büchermonster
02.04.2021

Die zweite Zusammenarbeit der norwegischen Bestsellerautoren Thomas Enger und Jørn Lier Horst beginnt mit einem Knalleffekt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Pünktlich zum Jahreswechsel erschüttert nämlich in der Silvesternacht eine heftige Explosion den Osloer Hafen, die mehrere Menschen das Leben kostet und viele weitere zum Teil schwer verletzt. Unmittelbar bei dem schrecklichen Ereignis vor Ort ist zufällig auch Kriminalkommissar Alexander Blix, eine der beiden Hauptfiguren der Krimi-Trilogie, die mit „Blutzahl“ ihren Anfang nahm und nun mit „Blutnebel“ fortgeführt wird. Der erschütternde Anschlag in Norwegens Hauptstadt führt Blix erneut mit Emma Ramm zusammen, die sich dank der gemeinsamen Ermittlungen im Vorgängerband inzwischen von der Klatsch-Bloggerin zur Kriminalreporterin hochgearbeitet hat. Allerdings hat das Wiedersehen des erfahrenen Polizisten mit der jungen Journalistin auch einen traurigen Hintergrund, denn eines der Todesopfer der Explosion ist ausgerechnet Emmas Freund Kaspar. Terroralarm in der norwegischen Hauptstadt Aus unterschiedlichen Motiven kommt es folglich also zu einer weiteren Zusammenarbeit der beiden, wobei der feige Anschlag für Blix noch ein weiteres Mysterium aufwirft, denn unter den Verletzten ist auch Ruth-Kristine Smeplass, die der Ermittler von einem zehn Jahre zurückliegenden Fall kennt. Damals wurde die zweijährige Tochter der Frau entführt und das Verschwinden Patricias konnte trotz intensiver Bemühungen bis dato nicht aufgeklärt werden. War Smeplass nur ein Zufallsopfer des Anschlags, oder sorgt ihre Verwicklung nun möglicherweise nach all den Jahren für neue Impulse im „Cold Case Patricia“? Der zweite Fall für Kommissar Blix und Journalistin Ramm Es geht also gleich zu Beginn von „Blutnebel“ ordentlich zur Sache und auch im Folgenden sorgen die wieder kurz gehaltenen Kapitel für ein recht hohes Erzähltempo. Das Zusammenspiel von Alexander Blix und Emma Ramm erweist sich erneut als gelungener Kniff, denn der Ermittler und die Journalistin setzen in ihren Nachforschungen mitunter nicht nur verschiedene Schwerpunkte, sondern bedienen sich auch unterschiedlicher Methoden – während Blix als Kommissar an bestimmte Regeln gebunden ist, startet Emma gerne den ein oder anderen (auch schon mal etwas leichtsinnigen) Alleingang. Menschlich ergänzen sich die beiden ebenfalls gut, was auch auf eine tiefergehende Verbindung zurückzuführen ist, die in einem prägenden gemeinsamen Ereignis in der Vergangenheit verwurzelt ist, als der damals noch unerfahrene Polizist die junge Emma aus den Fängen ihres gewalttätigen Vaters befreite. Mittlerweile fungiert Alexander Blix für Ramm wie eine Art Vaterfigur, wodurch die Zusammenarbeit von Kriminalpolizei und Presse in diesem Fall zur Abwechslung mal nicht von rivalisierenden Machtspielen geprägt ist, sondern häufig vielmehr von gegenseitiger Unterstützung – zumindest was die beiden Hauptfiguren betrifft. Routiniert erzählter und clever konstruierter Norwegen-Krimi Wie schon beim Vorgänger merkt man auch bei „Blutnebel“, dass hier mit Thomas Enger und Jørn Lier Horst zwei „alte Hasen“ am Werk waren, die mit der Erfahrung ihrer bisherigen Romane (u.a. Engers Reihe über den Journalisten Henning Juul und Lier Horsts Bestsellerserie um Ermittler William Wisting) einfach wissen, wie man eine spannende Geschichte erzählt und einen spannenden Fall konstruiert. Langeweile kommt zu keiner Zeit auf, der Schreibstil ist professionell, das Verhältnis zwischen polizeilicher bzw. journalistischer Ermittlungsarbeit und privaten Einblicken in das Leben der Charaktere ist gut abgestimmt und die Atmosphäre dicht und intensiv. Der Fall ist dabei so komplex und raffiniert aufgezogen, dass wohl selbst routinierte Krimileser:innen und Hobby-Spürnasen kaum die Auflösung erraten werden, ohne dass diese jedoch fern jeder Realität wirkt. Insgesamt macht das Duo Enger/Lier Horst hier also wieder vieles richtig und liefert einen sehr guten Norwegen-Krimi ab, der vielleicht nicht wirklich Außergewöhnliches bietet bzw. das Genre neu erfindet, aber die bekannten Komponenten dennoch zu einer packenden und gut funktionierenden Geschichte verarbeitet – und das mit zwei sympathischen Figuren in den Hauptrollen.

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