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Rezension zu
Die Schweigende

Eine fesselnde und gleichzeitig erschreckende Geschichte

Von: Sylvia Hertel
17.03.2021

„Die Schweigende“ ist der neue Roman von Ellen Sandberg. Wie schon in den vorherigen Büchern der Autorin gibt es auch hier wieder zwei Zeitebenen. Einmal die Gegenwart, wo Karin um ihren verstorbenen Mann trauert, sich in dem großen Haus einsam fühlt. Die Töchter Imke, Geli und Anne sind erwachsen und führen ihr eigenes Leben, haben ihre eigene Familie. Die Kinder haben sich immer mehr zu ihrem Vater hingezogen gefühlt. Er war es der die Familie zusammengehalten hatte, der den Kindern die nötige Wärme gegeben hat. Karin war eher eine gefühlskalte Mutter. Die Mädchen können sich nicht erinnern, dass sie von ihrer Mutter einmal in den Arm genommen wurden. Imke hat ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen eine ihr unbekannte Person zu finden, die mit der Vergangenheit ihrer Mutter in Verbindung steht. So fühlt Imke sich verantwortlich für ihre Mutter, bietet ihre Hilfe an, was auf Unverständnis bei den Schwestern und auf Ablehnung bei der Mutter stößt. Die 2. Zeitebene führt den Leser zurück in die Jahre 1956 – 1958. Karin, ihr Bruder Peter und ihre Mutter führen eigentlich ein normales Leben. Nur, dass die Mutter für den Familienunterhalt sorgen muss da der Vater im Krieg gefallen ist. Die Kinder gehen aufs Gymnasium, haben gute Noten. Karin möchte einmal Medizin Studieren und Peter aufs Konservatorium. Dann schließt Karin sich einer Clique an, hört gerne Rock n Roll und trägt Jeans. Das ruft 2 Nachbarinnen auf den Plan die Karin mit skeptischer Miene mustern und beobachten. Als eines Tages das Jugendamt vor der Tür steht beginnt das Blatt sich zu wenden. In der Gegenwart wechseln sich die Kapitel zwischen Karin, Imke, Geli und Anne ab. Man erfährt mehr über die Frauen und über ihr Leben. Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel die in Karins Vergangenheit zurückführen. Am Anfang liest sich das Buch wie eine schöne Familiengeschichte. Doch dann wird aus der Geschichte eine schreckliche Erinnerung aus Karins Leben. Ellen Sandberg beschreibt die Zustände in dem Erziehungsheim schonungslos und ungeschönt. Mir hat es nicht nur einmal den Atem verschlagen welche Zustände damals geherrscht haben müssen. Man hat ja schon viel über die Misshandlung der Schutzbefohlenen in Kinderheimen gelesen. In diesem Buch erlebt der Leser das geschehen hautnah mit. Langsam beginnt man Karin zu verstehen. Begreift warum sie keine Gefühle zulassen kann. Bekommt mit, welche Auswirkungen das auch noch auf die nachfolgende Generation hat. Ellen Sandberg hat diesem Buch ein wichtiges Thema zugrunde gelegt. Ein Thema über das nicht geschwiegen werden darf, auf das die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden muss. Ich kann nicht abschätzen wie viele Menschen es da draußen gibt die ähnliches erlebt haben. Man kann das Erlebte nicht mit einer Wiedergutmachung vergessen machen. Aber man soll die Menschen hören, ihnen das Gefühl geben, dass sie gehört werden. Dass sie geliebt werden. Dass sie vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft sind. Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig die ich für ihre spannenden Krimis schätze. Der Name Ellen Sandberg ist mittlerweile genauso bekannt und steht für grandiose Romane und menschliche Schicksale.

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