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Rezension zu
Vielleicht auf einem anderen Stern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Leben passiert jetzt

Von: Reading.out.loud
28.02.2021

Wie verhältst du dich, wenn du weißt, dass deine Tochter schwer erkrankt ist und plötzlich beginnt, Fragen zu stellen über ihren unbekannten Vater, die du nicht zu antworten vermagst? Wie kontrollierst du die Vergangenheit in der Gegenwart und ist das überhaupt möglich? Denn ist es nicht legitim die essenziellen Fragen des Lebens zu stellen, wenn die Welt um ein junges Mädchen herum entgleist? "Vielleicht auf einem anderen Stern" von Karen Raney thematisiert genau diese Tochter- Mutter Beziehung, deren Konfliktpotenzial sich als Dreh- und Angelpunkt in der Vaterfigur findet. Maddy ist sechzehn und genießt das Leben, als sie schwer erkrankt. Die Krankheit krempelt ihr Leben komplett auf links und so beginnt sie sich zu fragen, wer eigentlich ihr Vater ist und warum er nichts von ihrer Existenz weiß. Ihre Mutter Eve will diesen Teil der Vergangenheit dort belassen und so macht sich Maddy selbst auf die Suche nach ihrem Vater, die nicht nur ihr Leben maßgeblich verändern wird. Der Stil ist sehr leicht, die Perspektivwechsel dabei angenehm. Der Leser taucht ein in die emotionale Gedankenwelt eines Teenagers mit großem Lebenshunger, dem Willen, die Welt zu verändern, großem Talent und den elementaren Fragen über das Leben, dem Sinn im Hier und Jetzt. Kontrastreich erscheint die Sicht aus Eves Augen, der erfolgreichen Kuratorin, reflektiert und zurückhaltend, distanziert und zugleich getrieben. Die Passagen sind fließend, thematisch angepasst und somit leicht, wobei selbst die Zeitsprünge kaum wahrzunehmen sind, was dem Roman die nötige Spannung verleiht. Die Handlung umfasst eine Reise aus dem hiesigen Moment hin in die Vergangenheit und zurück in die Zukunft, die alle Protagonisten in ihrem Wesen berührt, sowie den Leser mit der Frage konfrontiert, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die richtigen Fragen zu stellen. Das Leben passiert in all den unkontrollierbaren, überraschenden, aber zugleich wunderbaren Facetten, während wir noch überlegen, ob diese oder jene Entscheidung die richtige ist, wobei richtig eine relative Antwort verbleibt, subjektiv gefärbt und niemals allgemeingültig. Mir gefällt die Grundidee, das Gedankengerüst und die emotionalen Anwandlungen, herausragend wäre es für mich persönlich geworden, wenn ich emotionaler eingespannt, mich verbundener mit den Charakteren gefühlt hätte. So verbleiben zwar die Fragen des Lebens mit einem intensiven Nachgeschmack, die Handlung jedoch auf der rauen Oberfläche zurück. Eine Empfehlung für Fans von leicht fließenden Jugendromanen mit schwermütigem Tonus, der nachdenklich stimmt.

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