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Rezension zu
1984

1984

Von: Elena_liest
13.02.2021

"KRIEG IST FRIEDEN FREIHEIT IST SKLAVEREI UNWISSENHEIT IST STÄRKE" - George Orwell, "1984" Winston Smith arbeitet im Ministerium für Wahrheit, kurz Miniwahr. Seine Aufgabe ist es, alte Zeitungsartikel zu überarbeiten, sozusagen die Geschichte zu "korrigieren", alles im Sinne der Partei. Fakten werden einfach angepasst oder komplett durch neue ersetzt und Ereignisse einfach ausgelöscht. So kann der totalitäre Staat, in dem Winston lebt und in dem er der Partei dient, funktionieren. Die Menschen werden permanent überwacht vom "Großen Bruder" durch Teleschirme, wer sich nicht den Verhaltensregeln entsprechend verhält oder zu klug ist verschwindet einfach. In dieser Version der Welt, in der eigentlich keine Gefühle mehr zugelassen werden, begeht Winston einen schwerwiegenden Fehler - er verliebt sich in die junge Julia. Und vertraut sich seinem Vorgesetzten an. "1984" von George Orwell zeigt schonungslos, was passieren kann, wenn die Überwachung in einem Staat überhand nimmt, wenn eine Partei die alleinige Machthaberin ist, wenn alle Menschen nur noch glauben und nichts mehr hinterfragen. Diese Dystopie trägt sehr viel Reales in sich. Der Holocaust und das blinde folgen einer Partei in der NS-Zeit, die gegenseitige Bespitzelung und Denunzierung in der DDR sowie die kleine Alexa, die heute in fast jedem Haushalt mehrfach zu finden ist und die Gespräche der Bewohner mithört - all das sind Motive, die Orwell in seinem Roman aufgreift und vorhersieht. "1984" wurde bereits von 1946 - 1948 geschrieben und 1949 veröffentlicht. Das hat mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Viele Passagen in dem Buch sind mir sehr nahe gegangen, vor allem das Motiv, dass Geschichten einfach "neu" geschrieben werden, dass etwas, das heute als wahr gilt, morgen schon wieder ganz falsch sein kann, war Angst einflößend. Das alles wurde noch unterstützt von einer neuen Sprache, "Neusprech", die diese Auslöschung und Gleichschaltung noch unterstützt. Ganz besonders erschreckend war für mich der Teil, in dem Winston gefoltert wird. Mit Schaudern habe ich gelesen, was ihm angetan wurde, wollte das Buch da gerne weglegen, konnte es aber trotzdem nicht. Fast schon voyeuristisch habe ich mich gefühlt und der Schluss, wenn auch vorhersehbar, hat mir dann den Rest gegeben. Auch wenn "1984" viele, viele krasse, hochinteressante und erschreckend reale Ansätze hatte, konnte es mich leider am Ende doch nicht überzeugen. Es war mir zu zäh, zu langatmig, teilweise zu ausgeschmückt und dann doch wieder nicht greifbar genug. Ohne Frage sollte dieses Buch jede*r gelesen haben, vor allem in solch unruhigen Zeiten wie sie gegenwärtig vorliegen. Trotzdem kann ich mich gerade auch dem Nachwort, das Orwells Roman als "wichtigste Dystopie" bezeichnet, nicht anschließen. "1984" wird mir nicht eindrücklicher im Hirn bleiben als beispielsweise "Der Circle" oder gar "Die Tribute von Panem" (das auch einige Gedanken aus "1984" aufgreift, vor allem im Hinblick auf den Krieg). Ich habe den Roman nicht wirklich gerne gelesen, empfinde ihn aber ungeachtet dessen trotzdem als bereichernd. Am besten, alle machen sich einfach selbst ein Bild davon.

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