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Rezension zu
Was der Fluss erzählt

Die Macht liegt in den Geschichten, die wir erzählen

Von: Barbaras Bücherbox
11.02.2021

„Solche Geschichten erzählt man besser am Fluss als in einem geschlossenen Raum.“ Es war einmal ein Wirtshaus am Ufer der Themse: Der Swan. Man trank und aß dort, saß beisammen und genoss die Ruhe des Abends nach einem schweren Arbeitstags. Aber vor allem erzählte man sich dort Geschichten. Doch eines Nachts passierte etwas, und das Swan wurde selbst Teil einer Geschichte. An einem kalten, feuchten Abend wurde die schwere Tür aufgestoßen und aus dem unförmigen Schatten schälten sich ein großer, schwer verletzter Mann und eine Puppe, die er in den Händen trägt. Als der Verletzte stürzte und ohnmächtig wurde, fing ein Junge die Puppe auf. Noch während die die Gäste sich um den Mann versammelten, bemerkte der Junge: Das zarte Ding war gar keine Puppe. Es war ein totes Mädchen. Im Swan ging es drunter und drüber: woher kamen die beiden? War der Mann ihr Vater? Woher hatte er seine schweren Verletzungen? Wo war ihr Boot? Und was machten die beiden – ein Vater und seine kleine Tochter – bei solch schlechtem Wetter auf der Themse? In all der Aufregung und der Sorge um den Unbekannten, kehrte – fast völlig unbemerkt – das totgeglaubte Mädchen ins Leben zurück … Mit #wasderflusserzählt habe ich nun alle bisher erschienenen Romane von #dianesetterfield gelesen – und, was soll ich sagen, geliebt. Das liegt vor allem an dem ruhigen, fast märchenhaften Schreibstil, der zwar einerseits eine gewisse Distanz zu den Figuren hält, andererseits aber auch einen Zauber über die Geschichte legt, der einen glauben lässt, teilweise eine überlieferte Sage zu lesen, eine alte Geschichte, der vielleicht über die Jahre hinweg hier und da etwas hinzugedichtet worden ist. Doch worum geht es? Die Geschichte dreht sich um das Mädchen, das – erst tot, dann lebendig – den Platz mehrerer verschwundener Kinder einnimmt und, man könnte fast sagen, zum Spielball in Familientragödien wird. Wir wechseln häufig zwischen den Perspektiven der Bewohner rund um den Swan, wobei tatsächlich auch der Fluss als solches eine tragende Rolle, fast schon wie eine Figur, einnimmt. Das Ganze kann natürlich auch nach hinten losgehen, denn durch dieser Erzählperspektive und der damit verbundenen Distanz, ist die Geschichte niemals spannungsgeladen und vielleicht sogar ein wenig träge, das Mitfiebern mit den Figuren bleibt dadurch auf der Strecke. Mir persönlich war es nie zu langweilig, ich denke aber, dass diese Erzählart nicht jedermanns Geschmack trifft. Gerade aber Leser, die ihr zweites Buch, Der Aufstieg und Fall des Wollspinners William Bellman, mochten, werden auch dieses Buch lieben. Mir auf jeden Fall ging es so und Diane Setterfield hat auch mit ihrem neuen Buch gezeigt, dass sie zu meinen Lieblingsautorinnen gehört.

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