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Rezension zu
1984

Eine erschreckende Dystopie

Von: Susanne Probst
11.02.2021

Das berühmte Zitat „Big brother is watching you“ war mir zwar bekannt, aber ich habe den bereits im Juni 1949 erstmals erschienenen Roman noch nie gelesen und war entsprechend neugierig. Und ich muss sagen: die Lektüre hat sich gelohnt! Dieser satirische, bedrückende, knallharte, verstörende und aufwühlende Roman, der vor bösartigem Humor und hoffnungsloser Schwermut strotzt, wird zu Recht in die Liste der Klassiker eingereiht. Winston Smith, der Protagonist, lebt ziemlich isoliert in einer schmuddeligem Wohnsiedlung im Weltreich Ozeanien. Ozeanien ist ein totalitärer Überwachungsstaat, der seinen Einwohnern nicht die geringste Autonomie zugesteht. Winston ist ein heimlicher Revolutionär und arbeitet im Ministerium der Wahrheit. In dieser Institution soll die Vergangenheit im Sinne der Regierung umgeschrieben werden. Winston hat dabei die Aufgabe, die Artikel in alten Zeitungen an die aktuelle Parteilinie anzugleichen und das Alte mit dem Neuen in Einklang zu bringen. Ob dieser Einklang auf der Wahrheit basiert ist absurderweise gleichgültig. Alles soll exakt nach dem Plan der Partei ablaufen. Eine Abweichung wird nicht geduldet. Sogar eine neue Sprache wird eingeführt: Neusprech. In dem Maße, wie Vokabular und Grammatik minimiert werden, soll das Denken und Fühlen verkümmern. Ungünstigerweise verliebt Winston sich in seine Kollegin Julia und verbotenerweise beginnen die beiden eine Beziehung. Riskantes Verhalten schleicht sich ein und gefährliche Gedanken machen sich breit: Ist eine Rebellion gegen das totalitäre Regime möglich? Wohl kaum, denn geistige Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit, Privatsphäre, und Individualität sind zu Fremdwörtern mutiert. Teleschirme überwachen jegliche Bewegung und die erschütternde Krönung ist, dass sogar Kinder dazu gebracht werden, ihre Eltern zu überwachen und zu denunzieren. Auf diese Weise schwindet jeglicher Ort der Geborgenheit und des Vertrauens. Habachtstellung, Misstrauen und Angst regieren stattdessen den Alltag, der von der gnadenlosen und allgegenwärtigen Staatsgewalt kontrolliert und reglementiert wird. Brutale Folterszenen raubten mir beim Lesen den Atem und auch viele andere Schilderungen, sowie die Vorstellung von Fake-News, allgegenwärtiger Unterdrückung, Gewalt und ausgeklügelten Bespitzelungen lasen sich wie ein Alptraum. Verlogenheit auf allen Ebenen! Schon die irreführenden Namen der Ministerien, die Ministerien für Frieden, Überfluss, Liebe und Wahrheit, lassen einem die Haare zu Berge stehen. Ich empfehle diesen beklemmenden, düsteren und nachdenklich stimmenden Roman über eine Diktatur, in dem der einzelne Mensch wertlos und nur nur noch eine leicht ersetzbare Marionette ist, sehr gerne weiter. George Orwell hat mit „1984“ eine warnende und abschreckende Dystopie ersonnen, die man, so meine ich, gelesen haben muss!

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