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Rezension zu
A single word

Ein Word und das Leben

Von: Jamie
06.02.2021

Der Beginn dieses Romans mag für Oxana nicht so gut gewesen sein, für mich dagegen hatte die erste Szene einen Lachflash und ein Gefühl von "Ja, kenn ich! Fühl dich gedrückt, Oxana" ausgelöst, sodass ich umso glücklicher in das Buch abtauchen konnte. Zurück zu der vierer WG und in England, habe ich die Zeit mit Oxana und ihren drei Freundinnen und Mitstudenten genossen. Oxana ist eine starke Frau, die bisher alles selbst gemeistert hat, deswegen fällt es ihr schwer, sich auf andere zu verlassen, denn sie hat eines gelernt: willst du weiter kommen, vertrau nur dir selbst. Auch wenn sie in Valerie, Libby und Ella Freundinnen fürs Leben gefunden zu haben scheint. Freundinnen, die hinter ihr stehen und besonders zu Ella baut sie eine starke Bindung auf, sodass sie zu besten Freundinnen werden. So lernt sie auch Ellas älteren Bruder Henri kennen, als er diese besucht und ein Blick, ein Wort reicht und die beiden fauchen sich an. Wobei hier tatsächlich Henri die treibende Kraft ist, denn Oxana weiß nicht, was sie gemacht haben soll, um den Unmut und die schlechte Meinung Henris zu verdienen, dennoch lässt sie sich nicht ins Boxhorn jagen. Ein Missverständnis, dass sich durch das Buch bis zu einem bestimmten Punkt zieht und dann das große Aha bei den Charakteren fördert. Und auf einmal ist Henri gar nicht mehr so ein Idiot, wie er sich gegenüber Oxana andauernd verhalten hat. Henri ist ein wundervoller, charmanter Mann, der etwas tief in sich verschlossen hat, das jeden Tag ein bisschen mehr an ihm knabbert. Ein Ereignis, mit dem ich so nicht gerechnet habe und auch nicht mit dem darauffolgenden Konsequenzen für ihn. Denn es ist nicht das typische Klischee, das hier bedient wird, sondern etwas sehr viel traumatischeres, weswegen Henri letztendlich auch authentisch und kongruent in sich blieb. Sein dummes Verhalten, was am Anfang unverständlich war, ergab auf einmal Sinn und auch wenn es immer und immer wieder angedeutet wurde, hat er es doch erfolgreich verdrängt. Er tut nämlich das, was fast alle von uns tun würden: er flieht vor den Erinnerungen, den Gedanken, den Gefühlen, dem Geschehen an sich. Nicht dran denken, stattdessen stürzt er sich in die Arbeit, den Sport und feiert manchmal zu sehr, zeigt der Frauenwelt seine Liebhaberqualität und erschafft sich den Ruf eines Herzensbrechers, obwohl er eigentlich ein anständiger Typ ist. Ich liebe es! Diesen Roman, das Setting, die Charaktere. Und die Tiefe von ihnen. Oxana ist alleine, obwohl sie das nicht ist. Kein Kontakt zu ihrer Familie, keine Unterstützung, kein gutes Wort von dieser, dafür aber Freundinnen, die stets zu ihr stehen und ein alter Freund, er ihr so manches Mal aus der Patsche hilft, während sie ihren Weg sucht. Und dann Henri erst! Himmel, ich kann verstehen, warum die Frauen ihm ihre Herzen hinterher werfen, aber er findet sich selbst zu kaputt, zu sehr in Schatten eingetaucht, um auch nur eine von ihnen so nah an sich heran zu lassen. Nur Oxana scheint es durch seine Schutzwälle zu schaffen und dann doch wieder nicht, denn immer wieder gibt es da diesen Gummizug, der sie von ihm zieht und das ist alleine Henris Abwehrmechanismen im Inneren zu verdanken. Die Geschichte wird aus der Perspektive von beiden erzählt und man erhält so einen tiefen Einblick, einen, für den ich dankbar bin, sonst wäre ich Henri nie so nah gekommen und hätte nicht verstanden, warum er so ist, wie er nun einmal ist. Natürlich darf hier auch die Mode nicht zu Kurz kommen, ganz und gar nicht, denn immerhin ist sie ein zentraler Bestandteil, ohne dabei die sozialen Konflikte zu vernachlässigen, aber Mode bestimmt nun einmal das Leben von beiden. Die vier Bücher der L.O.V.E. Reihe laufen parallel zueinander und zuerst dachte ich, dass hier Szenen wiederholt werden würden, dabei ist das nicht der Fall. Man bekommt immer wieder neue Einblicke in das WG - Leben, in die Interaktion der Frauen miteinander und ihre gemeinsamen Probleme, aber auch die einzelnen. Und die Versuche, etwas voreinander geheim zu halten, was letztendlich doch scheitert, denn sie werden einfach zu einem eingeschworenen Team im Laufe des Jahres und stehen zueinander. Fazit: 5 Sterne! Liebe, Freundschaft, Vertrauen und der Versuch, seine Ängste, seine eigene Dunkelheit zu überwinden und wieder nach vorne zu schauen. Manchmal war mir das Buch zu viel, denn für jedes Buch gibt es meiner Meinung nach seine Zeit, also habe ich es ruhen lassen und später weiter gelesen, gleichzeitig war es aber, als würde ich in dem Buch etwas finden, was mich tief angesprochen hat. Ich kann es empfehlen, trotz dem komplexen Thema, das bei Henri stets mitschwingt und jede seiner Handlungen steuert.

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