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Rezension zu
Neandertal

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Instinkt!

Von: _blaetterrauschen_
28.12.2020

"Und dann, ehe man die Zeit hat zu staunen, ist das Eis innerhalb eines einzigen Tages verschwunden. Doch darunter bleibt der Fluss so wie er immer gewesen ist." Die Welt vor 40.000 Jahren. Ein besonders strenger Winter hat die letzte Sippe der Neandertaler hart getroffen, nur wenige haben überlebt. Unter ihnen auch „Mädchen“, die älteste Tochter. Nun bricht die Familie auf zu dem jährlichen Treffen, um einen geeigneten Partner zu finden. Doch die raue und unwirtliche Natur fordert ihren Tribut. „Mädchen“ und „Mickerling“, ein Bastard ungewisser Herkunft, bleiben allein zurück. Als die Zeit der Winterstürme naht, erkennt Mädchen, dass es nur eine Möglichkeit gibt, ihr Volk zu retten, auch wenn sie dafür ein großes Opfer bringen muss. In der Jetztzeit arbeitet die schwangere Archäologin Rosamund fieberhaft daran, neue Neandertal-Artefakte zu bergen, bevor ihr Kind auf die Welt kommt. Über Jahrtausende verbunden durch gemeinsame urweibliche Erfahrungen, geht die Geschichte beider Frauen zentralen Themen im Leben aller Frauen auf den Grund. Ich habe mich so sehr auf diesen Roman gefreut, da ich die Steinzeit unheimlich interessant finde und froh war, endlich wieder etwas über diese Zeit lesen zu können. Der Roman ist abwechselnd in 2 Zeitebenen geschrieben. Einmal begleiten wir Mädchen, ein Neandertalermädchen vor 40000 Jahren, und ihre Familie beim Kampf ums Überleben. Gefolgt von Trieben gleichen sie manchmal mehr Tieren als Menschen. Dennoch sind die kognitiv nicht so unterbemittelt wie gedacht, wissen sie z.B., dass Inzest zu negativen Veränderungen ihrer Nachkommen kommen kann. Jedoch können sie ausser grunzender Laute kaum sprechen, aber ihre Sinnesorgane sind äußerst gut ausgeprägt. Treffen sie auf anatomisch moderne Menschen, fühlen sie, dass sie zwar nicht so "warm" sind wie Familie, aber dennoch Familie. In der Jetztzeit begleiten wir Rose, einer englischen Archäologin, die einen großartigen Fund in Frankreich macht  der wissenschaftlich viele Fragen beantworten könnte. Sie versucht alles zu tun, um herauszufinden was dahinter steckt. Der Fund und ihre Schwangerschaft wird ihr alles abverlangen und ein Verhalten in ihr hervorrufen, dass beängstigend ist. Mir gefällt, dass die Sichtweisen abwechseln, so folgen wir den beiden starken Frauenfiguren quasi parallel. Ich kam sehr schnell in die Geschichte rein und bin beiden Frauen sehr gerne gefolgt. In der Vergangenheit, haben atmosphärische Beschreibung und die Namensgebung dazu geführt, dass ich mir das Leben in der Steinzeit bildlich vorstellen konnte. In der Jetztzeit mochte ich die sympathischen und authentisch gezeichneten Figuren. Vor allem die Beziehung zwischen Rose und Andy hat mein Herz erwärmt, obwohl diese nur relativ oberflächlich beschrieben wurde. Außerdem konnte ich mich sehr in Rose und ihr Gefühlswelt hineinversetzen. Wie das Ganze ausgeht, hat mich kurz schockiert - aber daran sehen wir die Gemeinsamkeiten, trotz Jahrtausende Unterschied. Der Instinkt. Am Ende wird klar, es geht doch immer ums Überleben. Der Schreibstil war angenehm, und sehr flüssig zu lesen, aber dennoch nicht ohne Anspruch. Eine für mich großartige, einfühlsame Geschichte die noch lange nachhallen wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Werk "The Bear" ganz bald auch ins Deutsche übersetzt wird!

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