Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Stella

Darf ein Roman über den Holocaust unterhaltsam sein?

Von: Seitensüchtig
27.12.2020

Über den Roman „Stella” von Takis Würger gab es eine riesige Literaturdebatte und aus diesem Grund wollte ich wissen, was wirklich hinter dem Buch steckt. Erzählt wird das Buch in mehreren Erzählebenen. Jedes Kapitel beginnt mit einer historischen Einordnung des Zeitgeschehens. Dazu gibt es die Sicht von Friedrich, dem fiktiven Charakter des Buches und am Ende jedes Kapitels gewährt der Autor uns Zugriff zu echten Zeugenaussagen. Der Schreibstil von Takis Würger, ist, wie auch schon in seinem Debüt, sehr nüchtern, distanziert und wertfrei (man bildet sich selbst eine Meinung). Kurze Sätze, die sich aneinanderreihen. Anfangs ist das etwas gewöhnungsbedürftig - ich persönlich mag seinen Schreibstil aber sehr. Geschildert in einer fiktiven Liebesgeschichte, erfährt man als Leser mehr über die reale Stella Goldschlag. Eine Jüdin, die sich als solche nicht gesehen hat und im zweiten Weltkrieg in Berlin lebte und als „Greiferin” für die Gestapo arbeitete. Im Roman verliebt sie sich in den naiven Friedrich, der sein Leben im Luxushotel genießt und dabei vollkommen vergisst, weshalb er überhaupt in die Hauptstadt gereist ist. Friedrich ist blind vor Liebe, stellt nichts in Frage und kann der Wahrheit nicht ins Auge sehen. Meiner Meinung nach war er zu oberflächlich und naiv dargestellt. Ich hätte mir gewünscht, mehr über ihn und seine Kindheit zu erfahren (da diese am Anfang eine große Rolle spielt) - vielleicht hätte man dann auch eher nachvollziehen können, warum er vor vielen Dingen die Augen verschließt. Zu der Handlung möchte ich eigentlich gar nichts sagen. Meiner Meinung nach sollte man unvoreingenommen an das Buch rangehen und beim Lesen nicht vergessen, dass es eine fiktive Geschichte gepaart mit wahren Elementen ist. Nach dem Lesen habe ich sehr viel recherchiert und mich mit dem Thema mehr auseinandergesetzt und finde die Kritik an dem Buch teilweise gerechtfertigt. Es behandelt ein sehr sensibles und komplexes Thema und daher würde ich jedem empfehlen, sich nach dem Buch nochmal über die „echte” Stella Goldschlag zu informieren. Dazu kann ich euch auch den „Stories”-Podcast mit der Folge mit Takis Würger sehr ans Herz legen. Schlussendlich finde ich ist „Stella” ein unterhaltsamer und gut geschriebener Roman über ein sehr sensibles und komplexes Thema, über das ich immer noch viel nachdenke. Ich empfehle euch ohne Vorwissen an dieses Buch ranzugehen und zu berücksichtigen, dass es eine fiktive Geschichte mit wahren Elementen ist. Wer sich aber richtig mit dem Holocaust auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Buch nicht.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.