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Rezension zu
Neandertal

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

spannender Roman aus der Frühzeit der Menschheit

Von: Monika Caparelli-Hippert
26.12.2020

Das Cover verrät: „Zwei Frauen, die Jahrtausende voneinander trennen und die doch eine gemeinsame Geschichte haben.“, und in den Umrissen der abgebildeten Höhle mit Blick aufs Neandertal kann man zwei weibliche, zueinander gewandte Gesichter erkennen. Hier hat sich mal jemand wirklich Gedanken um die Covergestaltung gemacht, das finde ich echt erwähnenswert. „Neandertal“ ist das Dezemberbuch aus meinem Instagram-Lesezirkel @mariaslesekreis, und mir wäre ansonsten dieses Buch komplett entgangen, obwohl es sich um einen Bestseller aus Kanada handelt. Und das wäre sehr bedauerlich gewesen: ich war total begeistert! Also, hierum geht’s: wir haben zwei Erzählebenen. Einmal sind wir vor 40.000 Jahren bei Mädchen und ihrer Familie, einem kleinem Neandertalerclan, und leiden mit ihr im Kampf ums Überleben. Das Leben war knallhart, Gefahren lauerten überall, die Umgebung war dem Menschen feindlich gegenübergestellt, aber die Neandertaler waren auch gut gewappnet und besassen noch ein paar schärfere Sinne, als wir modernen Menschen sie heutzutage haben. Im zweiten Erzählstrang sind wir im hier und jetzt und bei der Archäologin Rose in Frankreich, die sich auf Vor- und Frühgeschichte spezialisiert hat, und deren Steckenpferd die Neandertaler sind. Rose macht gerade die grosse Entdeckung ihrer akademischen Laufbahn. Sie hat ein Grab entdeckt, in dem sich eine Neandertalerin und ein Homo sapiens befinden, und arbeitet fieberhaft an der Grabung. Die Zeit drückt, denn Rose ist schwanger – und sie wird noch an ihre Grenzen stossen….. Die Kapitel beschreiben abwechselnd die Geschichten von Rose und Mädchen, und je mehr man über die beiden erfährt, desto spannender wird es - sowohl heute als auch in der Vorzeit, und auch wenn die beiden Protagonistinnen mehrere Zehntausende von Jahren trennen, so wird doch eines klar: Wir sind alle Menschen und haben dieselben Sorgen, Nöte und Freuden. „Wir gleichen uns so sehr“ ist denn auch der allerletzte Satz des Romans, und dem ist nichts hinzuzufügen! Ich bin sowieso fasziniert von den Neandertalern im Speziellen und Archäologie im Allgemeinen, und von daher war das thematisch ein Buch für mich 😊. Ich hatte den Eindruck, dass das auch sehr gut recherchiert war. Klar, bei der Beschreibung des Alltags von Mädchen, Grosser Mutter, Mickerling und den anderen Protagonisten aus der Frühzeit der Menschheit war auch viel dichterische Freiheit dabei – viel wissen wir zwar mittlerweile über deren Lebensweise, aber noch mehr wissen wir halt nicht, aber für mich war das ein gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Ich hatte jederzeit das Gefühl, ja, genau so könnte es gewesen sein. Und das war megaspannend. Was mir auch gut gefallen hat, war, dass die prähistorischen Menschen nicht mit einer modernen Brille bedacht wurden. Da habe ich schon andere Romane gelesen (die Bücher um Ayla von Jean M. Auel z.Bsp.), wo ich immer das Gefühl hatte, da ist eine moderne Frau in der Eiszeit gelandet und legt ständig allem ihre modernen Wertvorstellungen zugrunde. Das ist hier nicht der Fall. Die Neandertaler waren durchaus von Trieben und Instinkten geleitet, die das Überleben gesichert haben, und da war wenig Platz für romantische Vorstellungen. Auf der Buchrückseite steht, wir haben hier „eine brilliante Bestandsaufnahme unserer frühesten Geschichte aus weiblicher Sicht“, und ich finde, das passt. Und auch bei Rose war das Setting stimmig, man hat ein paar Einblicke in die Welt der Akademia und Feldforschung bekommen, und auch mit Rose konnte ich mitfühlen und -fiebern. Also, eine spannende Lektüre, mal ein etwas anderer historischer Roman, und wirklich gut und flüssig geschrieben. Ich bin sehr gespannt auf die Diskussionen, die der Lesekreis noch haben wird, und werde das Buch gerne weiterempfehlen.

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