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Rezension zu
Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin

Toll geschrieben, doch die Aufteilung tut der Geschichte nicht gut..

Von: Anna von liveyourlifewithbooks
22.11.2020

INHALT Im Reich der Seiiki hofft die junge Tané darauf, eine Drachenreiterin zu werden. Im Osten der Welt sind Drachen geehrte Wesen, die als Götter verehrt werden. Tané stünden als Drachenreiterin sämtliche Türen offen. Als sie einem Schiffbrüchigen hilft und ihn nicht, wie es das Gesetz vorsieht, der Obrigkeit übergibt, setzt sie alles, wofür sie ihr ganzes Leben lang gekämpft hat, aufs Spiel. Im Westen herrscht Königin Sabran Berethnet über das Königreich Inys. Dort herrscht die Überzeugung, dass Drachen das Böse sind. Seit tausend Jahren stellt das Haus Berethnet die Königin in Inys und der Glaube, dass die Drachen zurückkehren werden, wenn dieses Haus fällt, ist weit verbreitet. Sabran hat noch keine Erbin und ahnt nicht, in welch ständiger Gefahr sie schwebt. Nur ihre Kammerzofe Ead verdankt sie es, dass sie überhaupt noch lebt, denn diese hegt ein Geheimnis. Und dann geschieht das unfassbare: ein uralter Drache erwacht aus seinem tausendjährigen Schlaf und hat nur ein Ziel: die Vernichtung der Menschheit. Im englischsprachigen Raum ist „Der Orden des geheimen Baumes“ von Samantha Shannon durch die Decke gegangen. Als ich gesehen habe, dass die Übersetzung erscheint, wollte ich unbedingt dieses Buch lesen. Vor allem, weil ich Geschichten rund um Drachen absolut liebe und kaum genug davon kriegen kann. Dass es hauptsächlich um starke weibliche Charaktere geht, hat mich auch sehr angesprochen. Ich wollte einfach ein geniales Fantasy Epos, das zeigt, dass es auch wahre weibliche Helden gibt. Was ich aber direkt vorab sagen muss: im englischsprachigen Original ist dieses Buch ein Einzelband. Für die deutsche Übersetzung wurde entschieden, die Geschichte in zwei Teilen zu erzählen. Ich kann diese Entscheidung teilweise nachvollziehen, teilweise aber auch nicht. Was für Auswirkungen auf die Handlung diese Entscheidung hat, versuche ich euch in meiner Rezension etwas zu verdeutlichen. Der Beginn des Buches ist sehr ruhig. Man merkt, dass alles erst einmal im Aufbau ist. Wir lernen die Charaktere nach und nach kennen. Zunächst geht es um Tané die in Seiiki lebt und eine einflussreiche Drachenreiterin werden möchte. Ihre Chancen stehen sehr gut, denn sie hat nie etwas anderes getan, als sich darauf vorzubereiten, von einem Drachen erwählt zu werden. Für sie gibt es keine größere Ehre. Doch leider scheint es das Schicksal nicht gut mit ihr zu meinen, denn in der Nacht vor der großen Entscheidung, trifft Tané auf einen Schiffbrüchigen. Eigentlich ist Seiiki von Fremdlingen abgeschottet. Niemand kommt einfach so in diese Stadt. Und eigentlich sollte Tané den Fremden sofort melden. Doch das tut sie nicht. Sie hilft, ihn zu verstecken. Eine Entscheidung, die sie versucht zu verdrängen. Wenn es herauskommen würde, hätte es schreckliche Konsequenzen für die junge Frau. Auf der anderen Seite der Welt herrscht Königin Sabran über Inys. Ihr Haus herrscht seit tausend Jahren in diesem Land und die Bevölkerung glaubt fest daran, dass allein das Haus Berethnet sie vor den Drachen beschützen kann. Denn gibt es keine neue Erbin, werden die bösen Tiere erwachen und die Welt in Schutt und Asche legen. Sabran jedoch hat es überhaupt nicht eilig zu heiraten oder Kinder zu bekommen. Doch ihre Berater drängen sie, endlich eine Entscheidung zu treffen, denn es scheint so, als würde der Schutz ihres Namens sie bald nicht mehr beschützen können, denn uralte Drachen beginnen langsam aus dem Schlaf zu erwachen. Wovon Sabran aber nichts ahnt ist, dass längst Attentäter versuchen, sie zu töten und somit den Schutz der Berethnets zu vernichten. Allein ihre Zofe Ead ist es, die Sabrans Leben beschützt. Denn Ead ist in Wirklichkeit eine Magierin vom Orden des geheimen Baumes. Ihr Auftrag besteht darin, die Königin zu beschützen. Sie hat alle Hände voll zu tun die Attentäter zu stellen und gleichzeitig herauszufinden wer Sabran nach dem Leben trachtet. Allein diese Verstrickungen, Irrungen, Wirrungen und unterschiedlichen Überzeugungen haben die Geschichte für mich sehr spannend gemacht. Am Anfang ist alles noch recht langsam und ruhig. Nach und nach werden die Charaktere eingeführt, man bekommt ein Gefühl für die Welt und die Anschauungen der einzelnen Personen. Dennoch bleibt vieles noch im Dunkeln und um einiges ranken sich etliche Rätsel und Geheimnisse. Vor allem Ead hat dadurch mein Interesse geweckt. Ihr geheimer Orden, das Leben dort und ihre Magie, die sie beherrschen kann, sind sehr spannend. Leider kommen die Informationen über Ead und ihr Land sehr spät in der Geschichte. Ich hätte gerne viel früher etwas über sie erfahren. Ihr Erzählstrang war für mich im ganzen Buch am spannendsten. Das Leben bei Hof fällt ihr recht schwer, sie vermisst ihr altes Leben, will aber ihre Aufgabe nicht vernachlässigen, gut auf Sabran acht zu geben. Gleichzeitig steigt sie in der Gunst der Königin und je näher sich die beiden kommen, desto enger wird ihre Beziehung. Gerade das hat mir besonders gut gefallen und Samantha Shannon hat toll beschrieben, wie die beiden Frauen sich annähern. Sie hat mir wunderbar deutlich machen können, was die beiden verbindet und wieso sie sich so gut leiden können. In meinen Augen kam Tanés Handlungsstrang in diesem Teil der Geschichte viel zu kurz. Es wird wenig erklärt, viel einfach nur als gegeben dargestellt und sie selbst wird kaum beleuchtet. Hier hat mir eindeutig die Bindung zum Charakter gefehlt. Ich konnte sie nicht wirklich verstehen, ihre Handlungen nur schlecht nachvollziehen und habe deshalb auch nicht richtig mit ihr mit fiebern können. Samantha Shannon hat es mit Tané nicht geschafft, mich richtig zu überzeugen. Allerdings rechne ich fest damit, dass ihr Handlungsstrang im zweiten Teil der Geschichte viel deutlicher und klarer hervorsticht und eventuell schafft es Tané dann, mir sympathisch zu werden. Grundsätzlich muss ich sagen, dass der Schreibstil wirklich toll ist und auch der Ideenreichtum der Autorin ist grandios. Die Handlung ist innovativ, neu und ganz anders, als erwartet. Ich mochte es, wohin die Geschichte sich entwickelt hat und bin auch weiterhin gespannt, wie sich das Ende gestalten wird. Samantha Shannon hat sehr vieles angeteasert und ins Rollen gebracht. Ich kann überhaupt nicht voraussehen, wohin sich das Blatt wenden wird und das finde ich absolut genial. Leider und das ist wirklich ein großes Leider, hat die Geschichte durch die Aufteilung im Deutschen, sehr gelitten. Die Anlaufzeit ist viel zu lange, es kommt erst in den letzten 150 Seiten so richtig Spannung auf. Da die Geschichte ja eigentlich zusammenhängend ist, wäre dieses Problem nicht weiter schlimm, denn am Ende von „Die Magierin“ befinden wir uns in der Mitte der Geschichte. Also eigentlich mitten im Geschehen. So jedoch war es ein ganzes Buch, das keinen richtigen Spannungsbogen hatte, denn es bestand hauptsächlich aus einer großen Einführung der Charaktere mit einem letzten spannenden Teil, der für ein Buch, viel zu spät kam. Und hier ist eben die Schwierigkeit: wie soll ich ein Buch ordentlich bewerten, das eigentlich noch gar nicht zu Ende ist. Die Geschichte war nicht dazu ausgelegt, aufgeteilt zu werden. Es hätte zusammenhängend sein sollen, damit wirklich alles richtig Sinn macht. So jedoch war dieser erste Teil von Längen durchzogen, die man vielleicht nicht als solche empfunden hätte, wenn das Buch als Ganzes geblieben worden wäre. Ich musste mir immer wieder vor Augen führen, dass die Handlung am Ende des Buches eben noch nicht zu Ende war und dass noch ein mindestens genauso dickes weiteres Buch fehlt. Das hat es mir irgendwann sehr schwer gemacht, weil ich die Geschichte eigentlich mochte, es aber teilweise doch anstrengend fand. Es sollte nicht so sein, dass ich mir als Leserin immer wieder vor Augen führen muss, dass das Buch noch nicht zu Ende ist und dass der Anfang nur deshalb so lang und ausführlich ist, weil noch mindestens weitere 500 Seiten der Geschichte fehlen. Deshalb sehe ich die Entscheidung des Verlagshauses doch etwas kritisch, ein solches Buch aufzuteilen. Es gibt durchaus Bücher, die um die 1000 Seiten umfassen und sehr gut verkauft wurden. „Der Orden des geheimen Baumes“ hätte in meinen Augen zusammen bleiben müssen, um dem gerecht zu werden was es ist. So sehe ich leider das Problem, dass viele Leser*innen nach dem ersten Teil aussteigen, weil die Handlung als langweilig und langatmig empfunden wurde, obwohl der spannende Teil noch gar nicht angefangen hat. FAZIT Die Zweiteilung hat dieser Geschichte leider gar nicht gut getan. Durch die lange Anlaufzeit und die genaue Darstellung der Situation der einzelnen Charaktere ist die Spannung in diesem ersten Buch viel zu kurz gekommen. Als Leserin musste ich mir immer wieder vor Augen führen, dass dieses Buch eigentlich ein Einzelband ist und deshalb die Spannung momentan noch etwas leiden musste. Der Schreibstil ist wirklich toll und die Ideen der Autorin grandios. Auch wenn die Spannung leiden musste, habe ich die Geschichte gerne gelesen und bin umso gespannter darauf, wie es im nächsten Teil weitergeht. Wenn ihr Interesse an dieser Geschichte habt, müsst ihr wirklich Durchhaltevermögen beweisen, denn der erste Teil verlangt euch doch einiges ab.

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