Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Vom Ende der Endlichkeit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die digitale Seele - Eine neue Erfahrung

Von: Das Lesekamel
25.10.2020

Das Buch 'Die digitale Seele' war meine erste richtige Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalisierung. Ich war gespannt, was es mit der Unsterblichkeit der Seele auf sich hat. Das Buch hat mich sehr nachdenklich gestimmt und mir die tiefgreifende Veränderung der Welt - wie ich sie aus der Kindheit mit Schreibmaschine und handschriftlichen Briefen kannte - bewusst gemacht. Und kurzzeitig in eine Schockstarre versetzt, dass ich das Buch sogar eine gute Woche beiseite legen musste und tatsächlich überlegt habe, das Smartphone abzuschaffen. Wie wird die Zukunft sein, gibt es digitale Klone jedes Einzelnen, die den Menschen irgendwann mit einer Superintelligenz überrennen? Warum hauptsächlich Männer von der Unsterblichkeit träumen? Kann tatsächlich eine App einen verstorbenen Menschen ersetzen und wie gehen die Überlebenden damit um? Ein eigenes Netzwerk a la Facebook nur für tote Menschen? Einfach eine gruselige Vorstellung! Ein Algorithmus, der fühlen kann? Ist Science-Fiction schon Realität? Und wie verhält es sich mit dem Datenschutz? Das Buch zeichnet sich durch einen flüssigen Schreibstil aus. Die Autoren haben sich intensiv mit den bisherigen Möglichkeiten für eine künstliche Intelligenz (KI) auseinandergesetzt. Eine eigene Lösung, ob sie Daten von sich selbst in ein künstliches Netz einspeisen würden, fehlt am Ende des Buches. Interessant war in diesem Zusammenhang, dass es für die Schaffung der KI nicht nur der Programmiersprache bedarf, sondern unbedingt die Psychologie des Menschen zu berücksichtigen ist, insbesondere zu den Themen Wahrnehmung, Trauer, Bewusstsein, kulturelle Codes, Gedächtnis und Erinnern. Ein großes Themenfeld im Buch. Eine Zeitreise durch die Geschichte von der Antike bis in die Neuzeit mit berühmten Philosophen und Künstlern zeigt, dass vor der Schaffung eines digitalen Klon zunächst zu klären, ob es denn eine menschliche Seele gibt. Die Autoren haben idR Fremdwörter erläutert. Der zweite Teil des Buches ist meiner Meinung nach zu lang gefasst. Wirklich nervig war das durchgehende gendern (erstmalig gelesen: Erfinder*innen-Geist), hier hätte im Vorwort ein Sternchen genügt, dass die männliche Form die weibliche umfasst. Im übrigen zeigt sich, dass das gendern nicht durchgängig in der o.g. Form umgesetzt wurde, bspw. auf S. 53 'der oder die Tester*in statt 'die/der...' oder auf S. 110 'des toten Vaters oder der toten Mutter' statt umgekehrt. Auch wurden verschiedene Rechtschreibungen von vor 1996 und ab 2004/2006 verwendet (S. 325 Aufschluß statt Aufschluss; zuteilwird, Seite ist mir entfallen). Hierfür ziehe ich einen Stern ab. Was es mit der computer-neurowissenschaftlichen Bibliothek auf sich hat, in der Modelle der Nervenzellen und synaptischen Kontakte hinterlegt sind, bleibt ungeklärt. Trotz des Stern-Abzug kann ich das Buch jedem nur empfehlen zu lesen. Es ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit, um über den Umgang mit den persönlichen Daten im Netz nachzudenken. Danke an die Autoren für das Buch.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.