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Rezension zu
Untertauchen

Phantasievoller, magischer Schreibstil

Von: Mirabellaparadise
25.10.2020

Mit ihrem Roman UNTERTAUCHEN wurde DAISY JOHNSON als bisher jüngste Autorin für den Shortlist Man Booker Prize nominiert. Das interessant gestaltete Cover ist für mich zweideutig: Es könnte einerseits die Unterwasserwelt im Fluss, aber andererseits auch die diffusen Gedankengänge eines Alzheimerpatienten darstellen. Die sprachlich hochbegabte Autorin besticht durch ihren phantasievollen, magischen Schreibstil mit ausgefallenen, blumenreichen Metaphern. Ich habe bisher nie etwas Vergleichbares gelesen. Johnsons Wortwahl entspricht nicht der modernen Alltagssprache. Für mich ist es reine Poesie. Der Zeiten- und Perspektivenwechsel sowie die komplexe Handlung der rätselhaften Geschichte stellen hohe Ansprüche an die Aufmerksamkeit der Leserschaft. Der Kern der Geschichte behandelt bedeutsame und zeitrelevante Themen wie Demenz, Ödipus-Mythos, Gender, ausgesetzte Kinder, Selbstverletzung als Ablenkung von seelischen Schmerzen, die verzweifelte Suche nach Angehörigen, uvm. Bei diesem Roman handelt es sich meiner Meinung nach um sehr anspruchsvolle Literatur, die neben den (Reclam) Klassikern Goethe, Schiller, etc. in das Repertoire von Schulen aufgenommen werden könnte. UNTERTAUCHEN ist perfekt geeignet für Interpretationen. Als Urlaubs- oder Freizeitlektüre empfinde ich UNTERTAUCHEN eigentlich zu kompliziert und verschachtelt. In diesem Fall lautet meine Empfehlung: 1-3 Kapitel pro Tag und dann das Gelesene „wirken lassen“.

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