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Rezension zu
Der erste König

Ein historischer Roman mit der perfekten Mischung

Von: Monis Zeitreise
12.09.2020

In „Der erste König“ erzählt Sabrina Qunaj die Geschichte von Offa von Mercia und wie dieser im 8. Jahrhundert zum ersten König Englands wurde. Erschienen ist der Roman im August 2020 bei Goldmann. Britannien, 8. Jahrhundert: Offa ist noch jung als ihm nach dem Tod Æthelbalds die Krone Mercias angetragen wird. In den Jahren zuvor hat er sich als unerschrockener Krieger einen Namen gemacht, der die nötige Führungsstärke mitbringt, um ein Reich zu regieren. Er macht es sich zur Aufgabe, das Land gegen die Waliser zu verteidigen und möchte dazu einen Wall von Küste zu Küste bauen. Drida wächst im Frankenreich an der Seite der Söhne Pippins, Karl und Karlmann, auf. Zwischen beiden Brüdern herrscht große Rivalität und als Pippin stirbt, droht der Zwist der beiden zu eskalieren. Drida reist zu Karl, um genau das zu verhindern, stattdessen wird sie jedoch von ihm zum Tode verurteilt und auf einem Boot auf offenem Meer ausgesetzt. Dem Tode nahe wird sie in Britannien angespült und landet über Umwege schließlich bei Offa. Was habe ich mich auf den neuen Roman von Sabrina Qunaj gefreut. Bereits die Geraldines-Reihe konnte mich begeistern und ich mag es sehr, dass die Autorin fast ausschließlich historisch verbürgte Personen in ihren Romanen handeln lässt. Ich war von der ersten Seite an in der Geschichte drin. Der Schreibstil reißt einen direkt mit und es entsteht ein reges Kopfkino. Ob nun Wales, England oder das Frankenreich, ich konnte mir alles wunderbar vorstellen und ich war an allen Orten gerne. Mit fast 900 Seiten ist „Der erste König“ ein richtig dicker Wälzer und ich habe jede einzelne Seite davon genossen. Man lernt sehr viel über das 8. Jahrhundert, wie die Menschen gelebt haben und was sich mit Offa als König gewandelt hat. Der Fokus liegt eindeutig auf England, dennoch erfahren wir auch etwas über das Frankenreich und Wales. Gerade die Unterschiede im Fortschritt haben mich ein wenig überrascht, weil mir dies bisher nicht so bewusst war. Historische Romane, die in Frankreich spielen habe ich bisher kaum gelesen und wenn dann war das deutlich später und die Unterschiede waren nicht mehr so gewaltig. Der Spannungsbogen wurde über den gesamten Roman gehalten. Für mich gab es keinerlei Längen im Buch, allerdings hat mich der erste Zeitsprung, der dazu auch noch ziemlich gewaltig war, ein wenig überrumpelt. Mit den Personen im Roman habe ich mitgefiebert. Ich mochte die Geschichte von Drida und Offa sehr gerne. Beides sind starke Persönlichkeiten. Offa zeigt sehr schnell, was ihn für den Posten als König perfekt macht. Er ist intelligent, kann strategisch denken und behält das größere Ziel im Blick. Mit Drida bekommt er eine Person an die Seite, die ihm ebenbürtig ist. Vielleicht nicht was das Kämpfen betrifft, aber sie ist ebenso intelligent und kann Menschen geschickt in die gewünschte Richtung lenken, ohne das diese es merken. Das hat mich sehr beeindruckt. Der Autorin ist es gelungen vielschichtige Charaktere zu erschaffen und aufzuzeigen, dass es manchmal auch auf den Blickwinkel ankommt, aus dem man die Geschehnisse betrachtet. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es zum Nachdenken und Hinterfragen anregt. Außerdem haben manche Nebencharaktere erst mit der Zeit an Stärke gewonnen, wie z.B. Herefrith, der als Priester sowohl Drida als auch Offa zur Seite steht. Es gibt tolles Zusatzmaterial im Buch. Zu Beginn gibt es Stammbäume, Karten und ein Personenverzeichnis. Alleine hiermit habe ich mich vor dem Lesen bestimmt eine Stunde beschäftigt, weil hier schon viele interessante Fakten verarbeitet wurden. Am Ende gibt es ein ausführliches Nachwort, das viele Informationen zur Recherche und zu Wahrheit und Fiktion bereit hält. Man merkt dem Buch auch auf jeder anderen Seite an, dass sich Sabrina Qunaj wie immer mit viel Herzblut in die Recherche gestürzt hat. Ihr ist es gelungen, aus den Fakten sowie den Legenden eine spannende Geschichte zu formen und die Lücken geschickt zu füllen. Abweichungen werden im Nachwort gut begründet und sind meines Erachtens nicht gravierend. Fazit: Die Mischung aus Historie, Fiktion, Abenteuer, Unterhaltung und Spannung ist diesem Historischem Roman zu 100% gelungen. Drida und Offa konnte mich begeistern und werden mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben. Für mich ein Jahreshighlight und ich freue mich bereits jetzt auf die hoffentlich kommende Fortsetzung. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle, die gerne in vergangenen Zeiten abtauchen.

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