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Rezension zu
INSEL

Noch spannender als Teil I

Von: Raeubertochter76
01.09.2020

Nach dem spektakulären Ende von „Dunkel“, dem ersten Teil der Hulda-Reihe von Ragnar Jónasson, konnte ich das Erscheinen von „Insel“ kaum erwarten. Dabei hat mich kein Cliffhänger in Atem gehalten, denn diese Trilogie ist anders. Die Besonderheit liegt darin, dass die Geschichte aus chronologischer Perspektive rückwärts erzählt wird oder kurz gesagt: Sie beginnt mit dem Ende. „Insel“ bildet den Mittelteil der Trilogie und zeigt uns die weibliche Kommissarin und Namensgeberin Hulda kurz vor ihrem 50. Geburtstag. Wir erinnern uns, in „Dunkel“ stand sie kurz vor ihrem Ruhestand. Hulda ist allein. Ohne Familie und Freunde stürzt sie sich in die Arbeit. Und in der ist sie gut. Richtig gut. Worauf ich mich eigentlich gefreut hatte, weil es sich in Teil I andeutete, waren die Schwierigkeiten, mit denen sie als Frau in diesem von Männern dominierten Beruf zu kämpfen hat. Leider kratzt der Autor diesbezüglich nur an der Oberfläche. Aber den Kriminalfall empfand ich viel spannender als in „Dunkel“. Vielleicht, weil Huldas Geschichte dieses Mal mehr in den Hintergrund rückt und der Ermittlung die Bühne überlässt. Mir kommen auch die Nebencharaktere, die während der Ermittlung auftauchen, noch besser und authentischer ausgearbeitet vor. Ihre Hintergründe, die inneren Kämpfe, die sie austragen, werden einfühlsam vermittelt. Im ersten Band erfuhren wir ja eher viel über die Protagonistin, insbesondere von ihrer schwierigen Vergangenheit. Was mich diesbezüglich jedoch etwas gestört hat, war die ständige Betonung ihrer Armut. Sowohl als Kind als auch als Witwe. Dem Schreibstil von Ragnar Jónasson war ich schon in Teil I hoffnungslos verfallen. Er fesselt mich von der ersten Seite an. Ich habe jede freie Minute der letzten beiden Tage damit verbracht, den Krimi weiterzulesen. Nehmt euch also unbedingt genügend Zeit für die Lektüre, denn wenn ihr erstmal angefangen habt, wird euch die Geschichte nicht mehr loslassen. Allerdings sei gleichzeitig erwähnt, dass der Spannungsbogen zwar für meinen Geschmack exzellent gesetzt ist, er sich aber langsam aufbaut. Wer also Action und anatomisch korrekte Leichenbeschreibungen erwartet, ist hier definitiv falsch. Was mich außerdem noch an den Büchern von Ragnar Johansson begeistert, ist die düstere Atmosphäre und Stimmung, die er nur über die Beschreibung der kargen Landschaft zu erzeugen vermag. Und wer schon einmal auf Island war, weiß, dass er damit voll ins Schwarze trifft. Ich liebe es, wenn Kriminalromane so geschrieben sind, dass man selbst miträtseln kann. Ragnar Jónasson flüstert dem Leser zwischen den Zeilen zu, wie es gewesen sein muss, nicht anders gewesen sein kann. Doch wer ihn kennt, weiß, dass er es einem nicht so einfach macht. Selten wurde ich so klar hinters Licht geführt, während ich mir sicher war, den Täter bereits nach den ersten Seiten zu kennen und die Geschichte durchschaut zu haben. Fazit Eine ganz besondere Trilogie, mit einem spannenden zweiten Kriminalfall vor einer gleichermaßen düsteren wie atemberaubenden Kulisse und einer authentischen Kommissarin, die eine sehr komplexe eigene Geschichte mitbringt. Mich hat dabei insbesondere fasziniert, dass wir den weiteren Lebensweg von Hulda schon kennen und vielmehr gespannt auf ihre Vergangenheit sein dürfen. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die „junge“ Hulda in „Nebel“! Auch wenn die einzelnen Bände in sich abgeschlossene Kriminalfälle behandeln, würde ich nicht empfehlen, sie einzeln zu lesen. Euch entgeht damit echtes Lesevergnügen.

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