Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
GIER - Wie weit würdest du gehen?

Gute Idee, aber leider nicht neu...

Von: AlexR
30.08.2020

Lieber Marc, mit großer Leidenschaft habe ich gerade Dein neuestes Werk verschlungen, es wird mir mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Erinnerung bleiben. Dein Kerngedanke und die Grundaussage sind natürlich vollkommen richtig, dass Empathie und Kooperation das Leben aller reicher and lebenswerter machen würden. Wenn sie von allen gleichermaßen betrieben würden... theoretisch. In der Praxis hat das jedoch vor langer Zeit schon eine Gruppe von Menschen für sich erkannt und schöpfen den von Dir beschriebenen Mehrwert der Kooperation für sich selbst ab: Priester, Könige oder Kanzler zum Beispiel, die nichts selbst produzieren und statt dessen von dem gesellschaftlich geschaffenen Mehrwert der kooperativen Produzenten leben. Um ihren Status aufrecht zu erhalten benötigen Sie herrschaftssichernde Instrumente wie Polizisten und Beamte, was weitere Teile des Mehrwerts auffrißt, Armeen um ihre Einflußsphären gegeneinander abzusichern und Staatssicherheitsdienste um diese Instrumente der Macht kontrollieren zu können. Der real verfügbare Teil der Allmende schrumpft so weiter und weiter, je mehr je komplexer die staatlichen Systeme werden. Es geht also neben dem von Dir so genial geschriebenen Problem der kannibalistischen Konkurrenzwirtschaft gegenüber einer kooperativen Gemeinschaftlichkeit auch um die Reduktion dieses Wasserkopfes, den die Macht selbst geschaffen hat. Um weniger Staat und um mehr Selbstbestimmung, so wie schon von den alten Anarchisten wie Proudhon und Bakunin beschrieben, bevor sie sich auf die schnelle Herbeiführung ihrer Ideale mit gewaltsamen Mitteln versteiften. Die Gewalt meinten sie zu benötigen, weil die Menschen eben leider nicht alle von sich selbst heraus altruistisch und empathisch handeln, sondern das Leben als ein einziges Machtstreben (Nietzsche) interpretieren, was auch durch das Prinzip der individuellen Meinungsfreiheit moralisch gedeckt ist... Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden (Luxemburg). Diese Dilemma aufzulösen zu versuchen, neue Ansätze zu finden und gegen die aufziehende Sturmfront anzuschreiben, das hast Du mit deinem Roman "Gier" getan und dafür danke ich Dir aus ganzem Herzen. Sincerely Yours, AlexR

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.