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Rezension zu
Die Tote in der Sommerfrische

Ich hoffe auf Nachfolgebände!

Von: Annette Traks
27.08.2020

Im Jahr 1912 ist die Nordsee- Insel Norderney ein angesagtes Ziel für die feine Gesellschaft; unter seinesgleichen genießt man hier die Sommerfrische. Auch die 27-jährige Viktoria Berg, Tochter aus gutem Hause, weilt zur Zeit im illustren Palais-Hotel. Ihr Vater hat der selbstbewussten jungen Frau einen vierwöchigen Aufenthalt in dem Seebad spendiert, in der Hoffnung, dass sie sich doch noch in einen standesgemäßen Mann verliebt und heiratet. Doch Viktoria will sich ihre Unabhängigkeit bewahren und ist nicht davon abzubringen, nach dem Urlaub eine Stelle als Lehrerin anzutreten. Der Arbeitersohn Christian Hinrichs will so gar nicht in diese Umgebung passen. Bis vor Kurzem war er Kriminalreporter beim „Hamburger Fremdenblatt“. Doch nun ist ein Wechsel notwendig geworden, und er befindet sich zum ersten Mal auf einer Insel, um für die Damenillustrierte „Frau von Welt“ einen Artikel über die Erholung in der Sommerfrische zu schreiben. Viktorias und Christians Wege werden zusammengeführt, als Viktoria Zeugin wird, wie Christian eine tote Frau aus dem Wasser zieht. Zu ihrem Entsetzen handelt es sich um Henny Petersen, eine ehemalige Freundin, die jetzt als Zimmermädchen im Hotel arbeitet. Während die Polizei von Selbstmord ausgeht – vermutlich hat sie sich mit einem Mann eingelassen und ist schwanger geworden! - glauben sowohl Viktoria als auch Christian nicht daran, dass sich die lebenslustige Henny, die voller Optimismus in die Zukunft geblickt hat, das Leben genommen hat. Beide stellen Nachforschungen an und decken so manches düstere Geheimnis in der sogenannten feinen Gesellschaft auf. Resümee: Von Anfang an taucht der Leser in die sittenstrenge Kaiserzeit ein – eine Zeit, in der junge Frauen aus dem Elternhaus direkt in die oft von den Eltern arrangierte Ehe gingen, um versorgt zu sein. Viktoria Berg jedoch möchte sich nicht in die Abhängigkeit von einem Ehemann begeben, sondern ihren eigen Weg gehen und Lehrerin werden. Der Preis dafür ist hoch: Sie muss zölibatär leben und bekommt nur eine geringe Bezahlung. Und man bekommt ein Bild davon, wie die vornehme, zumeist adlige Gesellschaft im Seebad Norderney die Sommerfrische verbracht hat. Die einzelnen Szenen sind so anschaulich geschildert, dass man sich als stiller Beobachter fühlt und prima in die Akteure hineinversetzen kann. Es ist spannend, wie die mutige und eigensinnige Viktoria Berg, Tochter aus gutem Hause, und der Arbeitersohn Christian Hinrichs, der sich zum Journalisten hochgearbeitet hat, nach und nach den Tod von Henny Petersen (und nicht nur den!) aufklären – natürlich ganz ohne die Hilfsmittel der heutigen Zeit. So unterschiedlich beide durch ihre Herkunft sind und so sehr dieser Standesunterschied ihnen eine engere Beziehung verbietet, so hervorragend harmonisieren sie bei den Nachforschungen zum Tod der Hotelangestellten und einstigen Freundin Viktorias. Ebenso wie sie geht auch der Leser aufgrund von Informationen zur Person und Lebenssituation der Ertrunkenen davon aus, dass sie nicht freiwillig „ins Wasser gegangen“ ist. Aber wer hatte ein Motiv, die junge, lebensfrohe Frau mit den positiven Zukunftsaussichten zu töten? Viktoria und Christian kommen bei ihrer Detektivarbeit Geschäften und Intrigen auf die Spur, die die sogenannte feine Gesellschaft gar nicht mehr so fein erscheinen lassen. So manches Mal geraten sie dabei in Bedrängnis, sodass der Leser mit den beiden sympathischen Protagonisten mitfiebern muss. Fazit: Der Schluss lässt hoffen, dass dies nicht der einzige Seebad-Krimi ist und wir noch mehr von Viktoria Berg und Christian Hinrichs zu lesen bekommen.

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