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Rezension zu
Wir träumten von Kuba

Eine Mischung aus Agenten- und Spionage-Story mit interessanten Einblicken in das Weltgeschehen Anfang der 1960er Jahre.

Von: Fernweh_nach_Zamonien
29.05.2020

Es empfiehlt sich, den ersten Band vorab zu lesen, um die Familiengeschichte und Hintergründe für die Flucht aus Havanna und Beatriz Beweggründe für ihre Spionage zu verstehen. Es gibt zusätzlich zur eigentlichen Handlung in den Jahren Anfang 1960 einen kurzen zweiten Handlungsstrang im Jahr 2016 (unmittelbar nach Fidel Castros Tod). Auch wenn die gesamte Erzählung im Präsens stattfindet (1960 in der Ich-Form aus Beatriz´ Sicht und 2016 aus der Perspektive eines Erzählers), hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten in die Handlung einzusteigen. Denn im Gegensatz zum ersten Teil der Saga, in dem die Handlungsstränge der beiden Protagonistinnen Elisa Ende der 1950er Jahre und der Enkelin Marisol im Jahr 2017 immer wieder wechseln und für einen guten Lesefluss sorgen, werden dieses Mal ausschließlich Beatriz' Erlebnisse geschildert und ihre Rolle im politischen Geschehen zum Hauptplot gemacht. Von Mutter Perez' Suche nach passenden Ehemännern für ihre Töchter und dem Versuch in den USA ein gewisses Ansehen zu erlangen, hält Beatriz nichts. Sie treibt ein gefährliches Spiel: sie beginnt eine Affäre mit einem mächtigen Politiker und gleichzeitig arbeitet sie als Spionin für die CIA. Auch wenn ihr innerer Konflikt, die Heimat und geliebte Menschen zu retten und ihren ermordeten Bruder Alejandro zu rächen, oft berührend beschrieben wird, fehlt es an Spannung und realistischen Szenen. Auf den Showdown war ich gespannt und mit der Auflösung bin ich nicht ganz zufrieden. Positiv ist aber die Gestaltung des Charakters, denn Beatriz ist eine selbstbewusste und starke Frau, abenteuerlustig und mutig, unbekümmert und impulsiv. Sie möchte im Leben (finanziell) unabhängig bleiben statt schmückendes Beiwerk an der Seite eines Mannes. Erneut erhält der Leser zusätzlich interessante Einblicke in die politische Situation Kubas und der USA (Machtwechsel Batista/Castro, Wahl Kennedys zum Präsidenten und seine Ermordung, Beginn des Kalten Krieges). Auch wenn einiges nur am Rande gestreift wird, schadet ein wenig Hintergrundwissen nicht. Das Nachwort der Autorin gibt der ganzen Geschichte wieder eine zusätzlich persönliche Note und im Epilog schließt sich der Kreis der Handlungen aus aus Band 1 und 2. Obwohl mir stellenweise die Handlung zu langatmig und konstruiert erscheint und ich mir aufgrund des ersten Teils der Saga mehr versprochen habe, kann ich den zweiten Band denen empfehlen, die sich für politische Intrigen, Spionage und die Geschichte Kubas in Verbindung mit der der USA interessieren. Fazit: Die Fortsetzung einer Familiensaga voller politischer Intrigen und Leidenschaft für Kuba, dieses Mal jedoch mit dem Schwerpunkt Spionage statt Familiengeschichte. Der Roman ist unterhaltsam und informativ und gibt einen guten Eindruck über die politischen Verhältnisse und das Leben der Exil-Kubaner Anfang der 1960er Jahre in Florida. Leider reicht er in Bezug auf Spannung und Handlungen nicht ganz an den ersten Teil heran.

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