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Rezension zu
All das zu verlieren

Düster und verzwickt

Von: Fraedherike
25.05.2020

People who are never satisfied destroy everything around them. All das zu verlieren von Leïla Slimani ist im Mai 2019 erstmals in deutscher Auflage erschienen und erzählt die Geschichte von Adèle. Die junge Frau scheint ein erfülltes Leben zu füllen: Sie arbeitet als Journalistin für eine große Pariser Zeitung, wohnt mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn in einem schicken Viertel und ist unabhängig. Doch sie ist nicht glücklich: Immer öfter versucht sie aus der familiären Enge auszubrechen, trifft sich mit anderen Männern, um Sex zu haben und Drogen zu nehmen. Sie weiß, dass sie damit all ihre Privilegien, ihre Familie verlieren könnte, und setzt trotzdem alles aufs Spiel. Adèle ist eine sehr vielschichtige Protagonistin, die von all ihren Sehnsüchten nach Abenteuer, ihrer Lustlosigkeit gegenüber ihrer Ehe und dem damit verbunden Schwermut zerrissen wird. Eindringlich beschreibt die Autorin ihre zugleich stille und explosive Selbstzerstörung und obsessive Manie. Der erste Teil des Romans wird aus der Sicht von Adèle beschrieben, was diesen Effekt noch verstärkt und ihre Gedanken und Gefühle verdeutlicht. Die Kapitel sind kurz verhaltene Eindrücke und erzeugen ein schnelles Tempo, das seinen Höhepunkt in der Entdeckung der Affäre findet. Von da an ändert sich der Charakter von Adèle grundlegend und hält den Leser bis zu ihrer letzten Handlung in Atem. Leila Slimani hat einen denkwürdigen Roman über Feminismus, Verlustängste und kaputte Familienstrukturen, der individuell großen Interpretationsspielraum lässt. Jeder sollte sich selbst einen Eindruck verschaffen und seine eigenen Ansichten damit abgleichen. Vielen Dank an den Luchterhand-Verlag für das #Rezensionsexemplar!

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