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Rezension zu
Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

Gespräche mit dem Teufel und einer Katze

Von: Libertine Literatur
22.05.2020

Ein Mann, der sich eigentlich noch viel zu jung glaubt, um sich mit solchen Themen zu beschäftigen, erfährt, dass er sterben muss. In wenigen Tagen. Doch noch ehe er dazu kommt, daran zu verzweifeln, erscheint ihm der Teufel. Und macht ihm ein Angebot, das er kaum abschlagen kann. Für jede Sache, die er bereit ist, von der Welt verschwinden zu lassen, darf er einen Tag länger leben. Doch unter diesen Sachen stellt sich der Teufel keineswegs Dinge vor wie einzelne Socken, Papiermüll oder ausgeleierte Haargummis. Sondern um Sachen wie beispielsweise Schokolade, Telefone, Filme oder Uhren. Doch mit jeder Sache, die der Icherzähler bereit ist, von dieser Welt verschwinden zu lassen, muss dieser sich nicht nur damit auseinandersetzen, wie die Welt ohne diese Sache aussähe. Sondern, welche Bedeutung sie in seinem Leben bisher gehabt hat. An die Personen, die er damit verbindet. »[…] dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir noch einiges zu tun blieb. Aufgaben, die nur ich auf dieser Welt erfüllen konnte. Die musste es doch geben.« Ob der Teufel im Hawaiihemd dem Icherzähler nun wirklich begegnet oder eine Ausgeburt seiner fortschreitenden Erkrankung ist, bleibt unbedacht. Denn die Dinge, die der bald Sterbende an seinen erkauften Tagen tun will, sind nicht die, die er schon immer mal tun wollte. Keine Extreme wie Sprünge aus einem Flugzeug oder den Mount Everest besteigen. Es sind jede, die er schon längst hätte tun wollen oder sollen. Mit einer bedrückenden Leichtigkeit, die an vielen Stellen wehtun kann, führt Kawamura durch die letzten Tage des Icherzählers. In ein Gedankenchaos, in dem sich täglich die Frage stellt, was man bereit wäre, aufzugeben, um noch etwas länger an sich selbst festhalten zu können. Genki Kawamura gelingt es, in seinem Roman ›Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden‹ die Schwere des eigenen Todes und jener, die man liebt, mit Themen zu verweben, die im Alltag als selbstverständlich erscheinen. Wie wäre es, wenn alltägliche Dinge, wie Telefone, Uhren oder Katzen nicht mehr da wären? Wie wäre das eigene Leben dann verlaufen? Was für Momente wurden dadurch ermöglicht, die das Leben ausmachen? Begleitet von der Frage, wo die Grenze liegt. Wann wäre man bereit, Dinge, die auf den ersten Blick vielleicht nebensächlich erscheinen, nicht mehr gegen das eigene Weiterleben einzutauschen? Eine Reise in die letzten Lebenstage eines Sterbenden, die trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Alltagsmotivik berührt. Ein Buch zum Nachdenken.

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