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Rezension zu
Im Zeichen des Löwen

Daniel Wolf versteht es grandios seine Leser auf Zeitreise zu schicken

Von: Ricarda Ohligschläger
12.05.2020

Daniel Wolf ist das Pseudonym von Christoph Lode. Der 1977 geborene Schriftsteller arbeitete zunächst u.a. als Musiklehrer, in einer Chemiefabrik und in einer psychiatrischen Klinik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit den historischen Romanen »Das Salz der Erde«, »Das Licht der Welt«, »Das Gold des Meeres« und »Die Gabe des Himmels« gelang ihm der Sprung auf die Bestsellerlisten. Der Autor lebt in Speyer. (Quelle: Randomhouse.de) Dieses Buch habe ich in den letzten Tagen mehrfach auf meinem Instagram-Account (https://www.instagram.com/herzgedankeblog) gelobt und jedes Mal habt ihr sicher gemerkt, dass ich unfassbar begeistert bin von der Geschichte rund um den jungen Jann Osinga, sodass ich heute einmal versuchen möchte all diese Emotionen rund um großartige historische Familiensaga zusammenzufassen. Friesland, Mitte des 14. Jahrhunderts Mit einem Todesfall beginnt alles – Der älteste Sohn, der angesehenen Familie Wilken wird ermordet und damit beginnt eine jahrelange Fede zwischen den beiden Familien Wilken und Rycken, die einige Todesopfer und viel Blutvergießen mit sich bringt. Jann Wilken ist der Bastard von Wilke Tammen, dem Redjeven von Warfstede und gleichzeitig dem Oberhaupt der Schiffsbaufamilie und wird ungeschont in diese Fehde hineingezogen. Seine niedere Geburt hindert ihn daran eine Schiffbaulehre beim Schiffsbaumeister Folkmar Peters zu beginnen, in dessen Tochter er sich verliebt. Doch der ehrgeizige junge Mann gibt nicht auf und revolutioniert den Schiffsbau auch ohne eine offiziell anerkannte Ausbildung. Besonders fasziniert hat mich dabei die Arbeit, die in einem großen Schiff steckt und auch wenn ich mich überhaupt noch nicht bisher mit der Thematik beschäftigt habe, konnte ich allem problemlos folgen. Daniel Wolf hat dem Buch am Ende ein Glossar der friesischen und maritimen Begriffe hinzugefügt, sodass man Begriffe jederzeit nachschlagen konnte. Hervorzuheben sind in diesem Buch jedoch die Charaktere, die man einfach mögen muss. Es gibt schüchterne, rebellische und vom Leben geplagte. Meine Lieblingsfigur war der „Krüppel“, Abbe Wilken, der trotz seiner körperlichen Leiden ein großes Herz hat und eine treue Seele innerhalb der Familie ist. Trotz seines Schicksal ist er ein Kämpfer und gibt nicht auf. Das spiegelt sich immer wieder, wenn im Buch beschrieben wird, wie er die Treppe zur Halle betritt. Hilfe möchte er partout nicht annehmen. Ebenso sympathisch fand ich Ippe Tammen, Janns Onkel. Alle seine Charaktereigenschaften sind das komplette Gegenteil seines brutalen Bruders, der manchmal agiert wie ein Hackebeil – wild, ungestüm und unüberlegt. Diese beiden Figuren sind auch in der Saga wichtige Personen für Jann und stehen ihm immer wieder zur Seite. Es ist wirklich schwer hier Personen auszulassen. Daher möchte ich Folkmar Peters, den Schiffsbaumeister ebenso nicht unerwähnt lassen. Er ist für Jann ein guter Freund und auf gewisse Weise ein Ersatz für seinen eigenen, grausamen Vater, der ihn immer wieder daran erinnert, dass er eben nur ein Bastard ist. Leider macht genau diese Tatsache die Beziehung zu Folkmars Tochter schwer, da dieser sich als angesehener Meister keinen Bastard als Schwiegersohn für seine Tochter Jorien ins Haus holen möchte. Man legt in dieser Zeit sehr viel Wert auf die Meinung der Leute und auf Ansehen und Macht. Jann belauscht unbeabsichtigt ein Gespräch zwischen Folkmar und dessen Frau, die ihrem Mann diese Tatsache noch einmal mehr vor Augen führt. In etlichen Rezensionen konnte ich lesen, dass man Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Ich war relativ schnell gebannt von der Familienfehde und von der Szenerie des Nordens. Längen gab es für mich keine und die Schlachten waren absolut nicht zu viel oder überflüssig. Daniel Wolf hat sie so mit einfließen lassen, dass sie zu der Entwicklung der Familien beigetragen haben. Wie hätte sich beispielsweise Alke Rycken entwickelt, wenn die Schlachten ihr keinen Verlust gebracht hätten? Daniel Wolf versteht es mit Leichtigkeit durch verschiedene Handlungsstränge Spannung zu erzeugen. So fand ich die Kapitel über die Beginen zu Sankt Katharinen sehr interessant und außerdem erwarten in diesen Episoden den Leser ebenso etliche spannende und vor allen Dingen unerwartete Wendungen. Ich habe von Daniel Wolf bisher nur „Das Salz der Erde“ gelesen, aber dieses Buch hat mich nicht weniger begeistert. Ganz im Gegenteil. Der Autor hat noch einmal „eine Schippe drauf gelegt“ wie man so schön sagt. Während viele historische Romane in England spielen, bleibt Wolf seiner Heimat treu und hat Bremen, Lübeck und unter anderem Harlingerland perfekt mit eingebunden. Beeindruckt haben mich auch die historischen Personen, die auf gekonnte Weise eingeflossen sind. Johann Wittenborg, Brun Warendorp und beispielsweise der Erzbischof von Bremen ab 1361. Ich mag es, wenn man auf diese Art und Weise etwas über die Historie einer Region erfährt. Ich habe dieses Buch wirklich sehr geliebt und freue mich jetzt schon wahnsinnig auf die Fortsetzungen, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen. Aber ich bin ehrlich und könnte mir diese Saga auch wunderbar als mehrteilige Fernsehreihe vorstellen. Selbstverständlich hat man beim Lesen seine eigenen Szenen vor sich aber dieses Buch verdient meiner Meinung nach einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Daniel Wolf versteht es grandios seine Leser auf Zeitreise zu schicken – ein perfekter Schmöker für alle Fans von historischen Romanen!

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