Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das Buch vom Anfang von allem

Glaubensmöglichkeiten

Von: Michael Lehmann-Pape
28.04.2015

„Wenn man nur wüsste, wie sie gemeint ist, die Welt“. Der poetische Text Jürg Amanns, den Rainer Oberthür seinen Betrachtungen vorweg stellt, bindet in sich beide Sichtweisen und beide „Erzählweisen“ im Blick auf den „Anfang der Welt“ zusammen. Die religiösen Erzählungen, das „Geheimnis der Schöpfung“ (und des Schöpfers) setzt schon zu Anfang der Bibel (mit zwei Schöpfungsberichten) die Neugier des Menschen in den Kontext der Religion. Denn wenn klar ist, „wie“ Gott die Welt erschaffen hat, dann lässt sich daraus (vielleicht) auch ableiten, „warum“ er sie geschaffen hat. Und aus der anderen, naturwissenschaftlichen, Richtung bietet sich ein gar nicht so verschiedenes Bild (nur mit anderen Methoden versehen). Aus der Neugier des Menschen nach dem „wie“ (und damit auch nach dem „warum“) der Dinge entstehen Methoden und werden Schritt für Schritt Antwortmöglichkeiten entwickelt, die eben auch ein Gesamtbild erfassen wollen, „wie sie gemeint ist, die Welt“. Beide „Entstehungserklärungen“, die physikalische Forschung nach dem „Urknall“ und um diesen herum und die „Erzählung des Glaubens“ von der Schöpfung in der Bibel erzählt Rainer Oberthür in einfacher, poetischer Sprache parallel zueinander. Und verweist dabei trotz der Gegensätzlichkeit der Ansätze immer wieder auf Gemeinsamkeiten. „Im Nichts war alles“. Alles bereits angelegt und „da“, aus dem einerseits der religiösen Überlieferung nach Gott „Schritt für Schritt“ das Sein entfaltete und aus dem andererseits durch eine immer stärkere Ausdehnung und biologische und physikalische Prozesse sich „das Universum“ samt des Planeten Erde und des biologischen Lebens darauf entfaltete (und bis heute weiter entfaltet). Aus Der „Finsternis“ schuf Gott Licht, aus dem „Nichts“ entstand in einem Augenblick ein strahlender „Knall“ du Licht war da. Illustriert mit anregenden und treffenden Bildern aus beiden „Kosmologien“ geht Oberthür im Buch Schritt für Schritt den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrhunderte ebenso nach, wie der Wichtigkeit der Elemente und den Gesetzen des Lebens an sich, wie er auf der anderen Seite die Schöpfungsgeschichte und andere, grundlegende Texte des Verständnisses des Lebens (z.B. in den Psalmen) in ruhigem Ton darstellt. Getragen spürbar von Oberthürs Glaubensüberzeugung: „Wir Menschen sind keine Laune der Natur“. Ein informatives Buch einerseits, ein in die Tiefe gehende Betrachtung andererseits. Wenn Oberthür davon spricht, dass immer wieder „der Himmel die Erde“ berührt oder „am Ende stärker ist als Chaos und das Böse“, dann wird zum einen deutlich, dass das Buch nichtunbedingt für Kinder, sondern frühestens für Heranwachsende Jugendliche Impulse setzt und das andererseits von Beginn an dem Leser deutlich sein sollte, dass hier ein „Mann des Glaubens“ spricht. Eine rein neutrale Darstellung „alter Geschichten“ und „moderner Erkenntnisse“ bietet dieses Buch nicht, dafür aber eine Menge Anregungen zum Nachdenken über die Parallelen des Glaubens und der Naturwissenschaft und des (möglichen) „Geheimnisses hinter allem“.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.