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Rezension zu
Die Wettermacher

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Morgen wird es mit 80 prozentiger Wahrscheinlichkeit regnen … Die Wettermaschine – wie Wetter erforscht wurde und wird

Von: thursdaynext
02.02.2020

Petrus hat längst ausgedient und auch die anderen Wettergötter sind heutzutage obsolet. Abgesehen von Thor, Thor rockt, aber das ist ne andere Geschichte … Selbst wenn es manchmal nur für seichten Smalltalk taugt, Wetter ist immer und daher ein gern genutztes Gesprächsthema, soll das Gegenüber vorerst auf Abstand gehalten werden. Viele Menschen sind: „launisch wie das Wetter“, sie sind wetterfühlig oder das Wetter hebt bei ihnen, wie bei mir, schlicht die Laune extrem an, sobald die Sonne strahlt. „Die Wettermacher“ gibt es nicht, niemand macht das Wetter, obwohl es, wie ich beim Interview eines Wetterfrosches mal gehört habe, immer noch Menschen gibt die glauben, dass er für das von ihnen unangenehm empfundene Wetter verantwortlich sei. Jenen, aber auch allen anderen, die Interesse am Wetter haben sei dieses Sachbuch über Wettererforscher, Berechner und Beobachter von Andrew Blum wärmstens empfohlen. Blum, der sich für Technologie und Urbanitätsthemen begeistert ist freier Autor, schreibt unter anderem für Wired, die New York Times und Vanity Fair und er schreibt so mitreißend, dass man immer weiterlesen möchte, wobei ich hier ohne meine zuverlässige Quelle für mathematisches und physikalisches Wissen, an drei Stellen Verständnisschwierigkeiten gehabt hätte. In „The Weathermachine“, so der sehr treffende Originaltitel, bereist Blum die verschiedensten Punkte der Wetterwelt, die nötig waren und sind, um die Vorhersagen wie wir sie heute kennen und nutzen möglich zu machen. Nebenbei gibt es Ausflüge in die Historie der Wetterforschung, mit netten Anekdoten, die perfekt illustrieren wie komplex diese Wettermaschine ist und wie sie sich stetig weiterentwickelt. Informationstechnologie wie dem Telegraphen kam dabei eine große Bedeutung zu. Erst durch die Telegraphie war es möglich Zeit und Raum zu verbinden um die Puzzlestücke des Wetters aus verschiedenen Punkten zusammenzufügen. „Die Fähigkeit zu wissen, wie das Wetter zu einem bestimmten Zeitpunkt an verschiedenen Orten war, war der erste Schritt zur Kenntnis des Wetters an einem Ort zu verschiedenen Zeitpunkten in der Zukunft.“ 1848 entstand das Wetterbeobachtungsprogramm des Smithsonian Institute und sieben Jahre später eröffnete die Zentrale des nationalen Wetterdienstes in Washington an der National Mall. Die damalige Karte beruhte auf Dutzenden von Beobachtungen, mittlerweile sind es hunderte Millionen. 1873 startete der erste Kongress der neuen internationalen Meteorologieorganisation in Wien mit 32 Delegierten aus 20 Ländern. So sind Wetterprognosen, damals wie heute, auch eine große diplomatische Herausforderung. Die Komplexität und die Notwendigkeiten, die gefordert sind das Wetter auf unserem Planeten zu untersuchen und vorherzusagen, sind begeisternd. Wie Wetterbeobachtung und Vorhersage vonstatten gehen und was dazu benötigt wird davon berichtet Andrew Blum dessen Recherche ihn in einige interessante Gegenden unserer Erde verschlagen hat um in den Zentren aber auch den Ursprüngen der Wetterforschung ihren Wissenschaftlern über die Schulter zu blicken. Dabei zeigt sich: Wenigstens in der Meteorologie funktioniert eine internationale Zusammenarbeit. Was dazu geführt hat, wie exakt das Wetter beobachtet wird und welche Unmengen an Daten, aber auch neuen Ideen es voranbringen umreißt der Autor virtuos immer mit klarer Zielsetzung und erstaunlich eingängig. Die gigantischen Summen, die zuverlässige Wetterprognosen verschlingen, sind tatsächlich ein Klacks gegen die Ersparnisse, die sich mit ihnen erzielen lassen. Ein Sachbuch mit Staun- und Funfaktor, das mit Niveau fordert. Mein erstes Sachbuchhighlight des neuen Jahres. Es schneit übrigens, während ich diese Zeilen schreibe und das wurde exakt so für meinen Standpunkt angekündigt. 😉

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