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Rezension zu
Alles was ich dir geben will

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Familie – Fluch oder Segen?

Von: Mein Regal voller Regenbögen
05.01.2020

Eigentlich sind Krimis so garnicht mein Genre. Die vielen positiven Meinungen zu „Alles was ich dir geben will“ und ein Klapptext, der mehr verspricht als ein einfaches Such-den-Mörder, haben mich dann doch neugierig gemacht und mich mit nach Galicien genommen. Der erste Satz: - Das Klopfen an der Tür klang nachdrücklich. - Für Manuel Ortigosa ist es zunächst ein Tag wie jeder andere. Dies ändert sich schlagartig als die Polizei vor seiner Tür steht und ihm mitteilt, dass sein Mann durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Manuels Welt bricht auseinander. Nicht nur der Verlust über seinen Partner setzt Manuel in großem Maß zu, sondern auch, dass der Autounfall sich in Galicien zugetragen hat und nicht in Barcelona, wo Álvaro sich laut eigener Aussage eigentlich aufhalten sollte. Zuerst reist Manuel nur an, um die notwendigen Formalitäten zum Tod seines Mannes zu erledigen, doch vor Ort stößt er auf das Vermächtnis eines Álvaros, den er nicht gekannt hat, auf eine fremde Familie und auf einen einzelnen Polizisten, der den Unfall nicht als solchen abtun will. Dolores Redondo hat mich durch ihre atmosphärische und bildhafte Art zu erzählen schnell für sich gewonnen. Galiciens herbe Schönheit in Worte verpackt, aber auch die zuweilen sehr kantigen Charaktere und eine erschreckende Familiengeschichte machten „Alles was ich dir geben will“ für ich zu einem besonderen Leseerlebnis. Manuel bei seiner Reise in die Heimat und Vergangenheit seines Mannes zu begleiten fand ich ungemein spannend, aber auch erschrecken, denn Álvaros zweites Leben spielt, im Vergleich zu unserer modernen Gesellschaft, in einer vollkommen konträren Welt. Religiosität und Stadesdenken sind in der galicischen Landbevölkerung tief verwurzelt und auch die Pfeiler, auf denen die Familie Muniz de Davila, Álvaros Familie, ihre Macht aufbaut. Manuels anfängliche Wut über den vermeintlichen Vertrauensbruch seines Mannes kann ich ebenso nachvollziehen wie seine Zweifel an sich und an der Beziehung. Doch Manuel beginnt Álvaros Verhalten zu ergründen, er stochert mit Hilfe des Polizisten Nogueira, der für mich die faszinierendste Figur dieser Geschichte ist, im Sumpf der Täuschung und Vertuschung, der die Adelsfamilie umgibt. Und er wird fündig. Er findet bodenlose Abgründe hinter makellosen Fassaden, Intrigen und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Dankbarkeit … und vor allem die Wahrheit und somit auch wieder sich selbst. „Alles was ich dir geben will“ ist für mich eines der Bücher, die man nur ungern beendet, weil es ein Genuss ist, darin zu lesen. Spannend, dicht, atmosphärisch, sprachlich wundervoll erzählt, mit Schauplätzen, die man durch die Beschreibung selbst gerne erkunden möchte, und Charakteren, die polarisieren, sich entwickeln und überraschen, empfinde ich Manuels Geschichte als absolutes Highlight und gebe dafür eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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