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Rezension zu
Und mittendrin ich

Trans Stories von Cis Autor*innen... ein Problem?

Von: Booksfortea
13.12.2019

„Und mittendrin ich“ zu rezensieren fällt mir nicht leid. Wieso? Es geht um Grayson, die ein 11 Jahre altes Trans Mädchen ist, die ihre Eltern in einem Autounfall verloren hat. Grayson gesteht sich erst im laufe des Buches ein, dass sie ein Mädchen ist und wird immer mit ihrem „männlichen Namen“ angesprochen. Außerdem wird im gesamten Buch (ausgenommen der letzten Seiten) mit männlichen Pronomen von ihr gesprochen. In George von Alex Gino folgen wir ebenfalls einem transgender Mädchen, die hauptsächlich bei ihrem gebürtigen Namen George genannt wird, allerdings ist es hier so, dass George während des gesamtem Buchs mit weiblichen Pronomen angesprochen wird. Alles Leser*innen wird so deutlich, dass es sich bei George um ein Mädchen handelt. Bei Grayson und „Und mittendrin ich“ ist das nicht unbedingt der Fall. Viele Rezensionen sprechen von Grayson als „er“, was einfach nicht richtig ist, wenn es sich um ein (trans) Mädchen handelt. Ich habe zu Beginn gesagt, dass es nicht einfach für mich ist das Buch zu rezensieren. Das liegt vor allem daran, dass ich während des Lesens viel Freunde mit dem Buch hatte und es mir gut gefallen hat. Ich mochte Grayson und fand, dass man seine Geschichte gut nachvollziehen konnte - wie schön, das es auf dem deutschen Buchmarkt inzwischen Bücher über Kinder gibt, die transgender sind! Erst im Nachhinein habe ich durch kritisches reflektieren und das Lesen von anderen Rezensionen gemerkt, dass das Buch in vielen Aspekten problematisch ist. Die Autorin Ami Polonsky ist eine cis Frau (also nicht selbst transgender) und ich habe das Gefühl, dass authentische, gute trans Stories so gut wie nur von Personen geschrieben werden, die selbst Trans sind. Einige Probleme mit der Story: - Grayson leidet während der gesamten Geschichte. Sie hat ihre Eltern verloren und wird von ihrer neuen Familie oft schlecht behandelt oder nicht verstanden. Sie wird in der Schule gemobbt und verliert ihre einzige Freundin, als sie sie selbst sein will. Die Tatsache, dass sie eine weibliche Person im Theater spielen will, sorgt dafür, dass ihr Lieblingslehrer entlassen wird. Sie wird körperlich verletzt dafür, dass sie trans ist und so weiter und so weiter. Das ist zunächst nichts schlechtes und sicher etwas, was in der Realität oft so vorkommt. Aber es kann das Gefühl vermitteln, dass es Trans Menschen nie wirklich gut gehen wird. Zugleich sorgt es dafür, dass der Leser Mitleid mit Grayson entwickelt und es quasi letztendlich deshalb okay findet, dass sie ein Mädchen ist. - Es kommt manchmal so rüber, als würde Grayson sich nur gerne als Mädchen „verkleiden“ wollen. Das liegt daran, dass sich ihre Weiblichkeit fast nur über typische weibliche Klamotten und Farben definiert. Sie will gerne ein Kleid tragen und eine weibliche Rolle im Schultheater spielen. Aber über ihre wahre Gefühlswelt erfahren wir wenig. - Die Pronomen sind mit das größte Problem. Alles in allem tue ich mich dennoch schwer damit, eine schlechte Rezension zu hinterlassen, weil ich denke dass das Thema so ein wichtiges ist. Es kann Kindern sicher dabei helfen, (mehr) über die Thematik zu lernen und ich würde nicht mal sagen, dass es ein total schlechtes Buch dafür ist. Es könnte nur noch so viel besser sein! Fazit: Ich vergeben zwischen 2-3 Sternen ✨

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