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Rezension zu
Die Schneeschwester

Ein Meisterwerk in einer atemberaubend schönen Ausgabe!

Von: Buch-Lady
16.11.2019

Bestimmt kennt Ihr die Romane für Erwachsene von Maja Lunde, z.B. „Die Geschichte der Bienen“ oder „Die Letzten ihrer Art“. Aber wusstet Ihr, dass die norwegische Autorin auch Kinderbücher schreibt? „Die Schneeschwester“ ist ein Buch, das verzaubert, eine Weihnachtsgeschichte mit schillernden Illustrationen, einem warmherzigen Ton und einer tiefgehenden Geschichte. Das reich illustrierte Buch ist groß und dicker, als man bei einem Kinderbuch vermuten würde, ganze 200 Seiten. Die Aufmachung ist fulminant, die Farben sprühend. Ein rundum gelungenes Gesamtpaket, ein richtiges Schatzkästlein. Die Geschichte hat es in sich. Der Erzähler Julian lebt mit seiner Familie in Norwegen und ist fast 10 Jahre alt. Er hat am 24. Dezember Geburtstag. Deshalb haben ihn seine Eltern Julian genannt, weil Weihnachten auf Norwegisch Jul heißt. Könnt Ihr erraten, in welchem Monat seine kleine Schwester Augusta geboren wurde? Eigentlich hat Julian noch eine Schwester, eine ältere. Aber Juni ist vor einem halben Jahr ganz plötzlich gestorben. Seitdem ist in Julians Familie nichts mehr wie es vorher war. Weihnachten steht vor der Tür, aber das Haus der Familie ist genauso grau wie die Gesichter von Julians Eltern. Die einst quirlige Familie ist still geworden. Julian beginnt sich zu fragen, ob Weihnachten vielleicht dieses Jahr ausfallen wird. Eines Tages begegnet Julian Hedvig. Sie hat rote Haare und viele lustige Sommersprossen, ihre Augen leuchten und ihr Lachen ist einfach ansteckend. Wie ein roter Wirbelwind schneit sie in Julians Leben in ihrem roten Mantel. Und wenn sie redet, hört sie so bald nicht mehr damit auf. Sie lädt Julian sogar zu sich nach Hause ein, wo alles so gemütlich, warm und weihnachtlich geschmückt ist. Aber irgendetwas ist sonderbar an Hedvig und ihrem Haus, der Villa Mistel. Auch schleicht manchmal ein unheimlich aussehender Mann durch den Garten, über den Hedvig aber nicht reden mag. „Sie hätte bestimmt so breit gelächelt, dass man die Zahnlücke zwischen ihren Schneidezähnen sehen konnte, und die Nase mit den vielen Sommersprossen ein wenig gerümpft, und dann hätte sie gesagt … genau, jetzt wusste ich es … Wunderbar, hätte sie gesagt, das ist doch wunderbar, dass so etwas passieren kann, obwohl es ja eigentlich gar nicht geht, denn es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als du und ich erklären können, und das ist doch nun wirklich ein Grund zur Freude, nicht wahr, dass die Welt voller unerklärlicher, fanstatischer Dinge ist, die wir nicht begreifen, das ist es doch, was das Leben lebenswert macht, Julian, findest du nicht, das sind doch die Dinge, die das Leben so spannend machen!“ (S. 145) Dieses Buch steht in der Tradition norwegischer Kinderliteratur, die Tabuthemen nicht ausspart. Es geht um den Tod und das Umgehen damit in der Jahreszeit, in der das am schwersten fällt. Es ist voller positiver Energie und wärmender Bilder. Allerdings ist es vor allem am Schluss auch herzzerreißend traurig und berührend. Selten habe ich bei einem Buch so sehr geweint. Die Geschichte ist in 24 Kapitel unterteilt. Dennoch würde ich nicht empfehlen, es Kindern als literarischen Adventskalender vorzulesen. Dazu ist das Thema zu schwer. Liest man es mit Kindern, werden sicher Gespräche über Tod, Einsamkeit und die elementaren Fragen des Lebens folgen. Maja Lundes Geschichte ist ein Meisterwerk des Erzählens. Die lebendigen Illustrationen von Lisa Asiato könnten schöner und passender nicht sein. Ein Meisterwerk in einer atemberaubend schönen Ausgabe! So schön, so berührend und so traurig wie das Leben selbst.

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