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Rezension zu
Die Tüchtigen

ALLES SCHÖNER SCHEIN: DRAMA IN 3 TAGEN

Von: Lotta
11.11.2019

Die erfolgreiche Autorin Katharina Weskott steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und beschließt, diesen gemeinsam mit ihrem Mann Robert und drei weiteren Paaren, mit denen sie mehr oder weniger eng befreundet sind, im holländischen Zandvoort gebührend zu feiern. Schließlich haben „Die Tüchtigen“ (Peter Henning) sich diese Auszeit allemal verdient. Ein Luxushotel, 72 gemeinsame Stunden und jede Menge wunderbare Erlebnisse sind der Plan, doch irgendwie scheint der Ort am Meer für alle Beteiligten verheerende Folgen zu haben. Bei vier Paaren, die auf den ersten (und auch auf den zweiten) Blick glücklich und zufrieden zu sein scheinen, bröckelt auf einmal die Fassade und was der Leser dahinter erblickt, ist unschön. Katharina selbst leidet unter einer Schreibblockade, ihr Gatte Robert, der als Pilot arbeitet, legt regelmäßig alles flach – so auch Kats Freundin Anna, die wiederum unter der Demenz ihres Vaters leidet und in Zandvoort erkennt, dass auch die Beziehung zu ihrem Freund Marc eigentlich keine Zukunft hat. Weder von ihm noch von Robert fühlt sie sich wirklich angezogen, sondern lässt sich als Opfer von beiden in eine Rolle drängen, in die sie gar nicht möchte. Marc, ein absoluter Großkotz, der sein Auto mehr als seine Freundin liebt, muss erkennen, dass die von ihm geplante Verlobung unter keinem guten Stern steht, da er und Anne sich zusehends entfremden. Zwischen Belinda und Tom ziehen Gewitterwolken auf, da sie, die bislang ein sorgenfreies Dasein als Hausfrau und Mutter hatte, spürt, dass ihr Mann, der als Wertpapierhändler nicht ganz legale Spekulationen betreibt, auf eine Katastrophe zusteuert. Zwar gibt er ihr gegenüber nicht zu, dass es ihre Existenz mehr als nur gefährdet ist, doch seine blank liegenden Nerven sind schlicht unübersehbar. Einzig bei Stefan und Feline scheint die Ehe stabil, wobei auch diese beiden ihr Päckchen zu tragen haben: Stefan leidet unter Depressionen, Feline noch immer unter der Totgeburt ihres dritten Kindes. An und für sich passiert nichts Weltbewegendes, es ereignen sich keine großen Dinge und doch hält man zuweilen den Atem an, weil man spürt, wie sich alles zuspitzt und das Ganze auf den finalen dramatischen Höhepunkt zusteuert. Wunderbar geschrieben, temporeich erzählt und mit den ganzen Perspektivwechseln und Innensichten nie langweilig. Für mich ganz großes Kino!

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