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Rezension zu
Christmasland

Spannend, aber nicht herausragend

Von: Lena
19.04.2015

Per Zufall fiel mir eigentlich vor vielen Jahren (es dürfte wohl irgendwann 2007 oder 2008 gewesen sein) das Erstlingswerk von Joe Hill in die Hände - es war ein Mitbringsel meines damaligen Freundes, der es auf der langen Zugfahrt gelesen hatte und keine Lust hatte, das Hardcover wieder mit nach Hause zu schleppen. Ratzfatz hatte ich "Blind" damals gelesen, für gut befunden - und festgestellt, dass hier eigentlich der Sohn von Stephen King schrieb. Dass ich das Buch gut fand, war also bei meiner Vorliebe für King wenig erstaunlich. Irgendwie sind mir allerdings die folgenden Werke durch die Lappen gegangen - bis ich vor Kurzem über "Christmasland" stolperte, das natürlich gerade zu Ostern eine Rezension bekommt. Muss ja auch nicht passen und ich hab' das Buch einfach kürzlich gelesen und will es jetzt nicht monatelang liegen lassen - und so wirklich weihnachtlich ist es auch nicht (hätte man beim kleinen King ja wohl auch nicht erwartet, oder?). In diesem Fall muss ich ja auch sagen, dass ich es sehr schlau finde, dass man im Deutschen nicht den Originaltitel "NOS4A2" gewählt hat - denn auf Deutsch ausgesprochen kommt man wohl nie drauf, dass sich hinter dem Kennzeichen Nosferatu verbirgt... Allerding ist Nosferatu auch durchaus ein wenig verwirrend - denn um Vampire geht es hier keineswegs, zumindest nicht um die klassische Variante, sondern eher um einen sehr symbolischen Vampirismus (wenn überhaupt). Da das Buch aber schon als Thriller gekennzeichnet ist, dürfte es auch klar sein, dass es nicht gerade harmlos wird und ich finde, in "Christmasland" merkt man schon ganz deutlich, dass hier der kleine King schreibt - es gibt zahlreiche Verweise auf die (frühen) Werke des Papas und insgesamt ist einfach die ganze Story aus meiner Sicht ziemlich typisch King. Das ist nun sicher nicht schlecht - aber ich fand es letztlich doch ein bisschen zu bekannt und zu wenig eigenständig... Die Protagonistin der Geschichte ist Vic, der wir schon in ihrer Kindheit begegnen und die eine besondere Fähigkeit hat - sie kann nämlich mit ihre Fahrrad verlorene Dinge wiederfinden, indem sie über eine Brücke fährt. Diese Brücke existiert aber gar nicht (mehr) in der Realität, wodurch schonmal das übernatürliche Element deutlich werden dürfte. Vic ist aber keineswegs die Einzige, die besondere Fähigkeiten hat - die hat nämlich auch Charlie Manx, der Fahrer von NOS4A2, der mit seinem Rolls Royce Wraith Kinder ins Christmasland bringt. Seiner Ansicht nach ein Paradies für jedes Kind, da dort die ganze Zeit Weihnachten ist, Glückseligkeit herrscht und nur Spiele gespielt werden. Die kurzen Einblicke ins Christmasland verraten uns aber, dass es sich keineswegs um klassische Spiele handelt, sondern einfach die etwas blutigeren und nicht gar so kindertauglichen Varianten davon und so ganz freiwillig folgen die Kinder Manx auch nicht... Als Erwachsene (jap, ein kleiner Zeitsprung) macht sich Vic auf die Jagd nach Manx, mit dem sie schon in ihrer Jugend aneinandergeraten war, da er ihren Sohn entführt hat. Das gestaltet sich aber nicht so leicht - einerseits, weil in der echten Welt niemand glauben kann, dass Manx noch lebt (mag daran liegen, dass er gestorben ist und einer Autopsie unterzogen wurde) und andererseits, weil Manx ein Bösewicht par excellance ist, der sich natürlich nicht einfach so geschlagen gibt. Die Handlung perlt eigentlich sehr kurzweilig vor sich hin, man kann dem Autor gut folgen und erhält ein wirklich gutes Bild von Vic sowie den anderen zentralen Personen - aber irgendwie ist bei mir der Funke nicht so richtig übergesprungen. Die Geschichte ist keineswegs schlecht, aber ich hatte von Joe Hill irgendwie mehr erwartet als einfach nur "böse" Gegenspieler - ich hatte eigentlich Spannung und Nervenkitzel erhofft, beides wollte aber nicht so recht aufkommen. Trotz der recht bildhaften Sprache, der man gut durch die Story folgen kann, und sicherlich dem einen oder anderen nicht gar so leckeren Ereignis, ist "Christmasland" für mich nicht das Highlight, das ich mir gewünscht hätte. Definitiv ist das ein grundsolider Wälzer, mit dem man problemlos einige Stunden zubringen kann und der einen auch in die Gedankenwelt im Christmasland mitnimmt - aber ein bisschen hat mir doch das Tüpfelchen auf dem i gefehlt, das ich bei "Blind" damals sehr deutlich gemerkt hatte. "Christmasland" wurde mir kosten- und bedingungslos von Heyne zur Verfügung gestellt.

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