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Rezension zu
Die Papageieninsel

Die Umwege zu sich selbst

Von: Franziska Schröter
06.02.2020

Hannah Kahl, die Protagonisten des Buches, hat nicht nur große Ansprüche an sich selbst, sondern auch an ihre Mitmenschen. Alles muss perfekt laufen, selbst Kleinigkeiten werfen sie aus der Bahn und lassen eine schöne Situation schlecht erscheinen. Beim Lesen der ersten Seiten überkommt einem selber ein hektisches und vor allem stressiges Gefühl - das wird besonders durch die Verwendung des Verbes "müssen" verdeutlicht. Hannah steht dauernd unter Druck alles richtig machen zu wollen und lässt ihr Leben links liegen um ihrer Arbeit volle Aufmerksamkeit zu schenken. Direkt wird der Eindruck vermittelt, dass sie nicht mit sich zufrieden ist und vieles bereits aufgeben hat, um da zu sein, wo sie jetzt ist. Zu Beginn ihres neuen Jobs muss sie eine Reise antreten, auf die sie sich nicht vorbereiten kann. Sofort wird klar, dass sie an der Reise Zweifel hegt, da sie nicht die Kontrolle über die Situation hat und nicht weiß was sie erwartet. Auf einer Insel, auf der nur Mitarbeiter ihres neunen Arbeitgebers leben, wird sie mit dem Auftrag, eine Projektmappe ohne Projekt zu füllen, ins kalte Wasser gestoßen. Schnell merkt sie, dass die Menschen auf der Insel in den Tag hineinleben, es viele verschiedene Arbeitsplätze gibt und dass man Dinge sehen und wahrnehmen kann, die nicht alle sehen können. Ihre Tage werden von zwei Papageien begleitet, die zu Beginn ihr schlechtes Gewissen darstellen und sie noch weiter an der ganzen Situation zweifeln lassen. Nicht nur Hannah, sondern auch andere Inselbewohner sind mit einem Päckchen, das sie seit langem tragen, auf die Insel gekommen. Gemeinsam erleben sie eine unvergessliche Zeit, die jeden über sein eigenes Leben lehrt. Das Buch zeigt, dass der Weg zu sich selbst oft auf Umwegen geschieht. Man kann nicht alles voraus planen, Dinge geschehen, wie sie geschehen und sich selbst zu akzeptieren ist für jeden eine Hürde. Das Leben steckt voller neuer Aufgaben, kann abwechslungsreich sein und vor allem ist es lehrreich. Die Insel ist wie das Leben, es geht dort drunter und drüber, vielfältige Arbeitsplätze werden geboten und die Menschen leben in ihrer eigenen Freiheit. Der Zustand auf der Insel und vor allem, wie sich ihre Bewohner im Vergleich zum Anfang und zum Ende verhalten, zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren, Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und das Leben zu nutzen, da es schnell enden kann. Niemand kann vorausplanen, was in der Zukunft geschehen wird, deshalb ist es wichtig Dinge einfach zutun, unabhängig zu sein und neue Seiten an sich kennenzulernen. In dem Buch wird das auch stilistisch unterstrichen, Wörter wie "ich muss" werden zu "ich darf", Angst vor dem nächsten Tag wird zur Vorfreude, was der Tag wohl bringen wird. Zuletzt wird klar, dass man die Wege die man gehen möchte, nie alleine gehen muss. Man ist nicht alleine, wenn man sich für andere öffnet und Nähe zulässt. Am Ende des Buches arbeiten alle Bewohner zusammen an einem zeitlich begrenzten Projekt - sofort ist klar, man hilft sich und zusammen schafft man es. Mir persönlich gefällt das Buch sehr, weil man es perfekt auf das Leben adaptieren kann. Heutzutage geschieht so viel unter Druck, man hat das Gefühl nicht mehr durchatmen zu können, weil die Erwartungen von anderen und sich selbst so hoch sind. Die Situation auf der Insel ist schon utopisch, jedoch ist der Sinn der daraus vorgeht sehr gut: sich auszuprobieren, Fehler zu machen, sich selbst zu hassen aber auch lieben zu können und das Leben im Hier und Jetzt zu leben, frei und unabhängig zu sein und zu wissen, man kann sich immer auf sich selbst verlassen. Die Fragen nach dem Warum und welchen Nutzen mir die Arbeit gerade bringt, generell Dinge zu hinterfragen, werden zugelassen und individuell geklärt. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen - es bietet einem Pausen vom Alltag und lässt einen wissen, dass es immer weitergeht, wenn auch auf Umwegen.

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