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Rezension zu
Eine Stunde hinter Mitternacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sprachlich von hervorragender Qualität, inhaltlich wenig aussagekräftig

Von: Julia W
17.10.2019

Beginnen wir mit dem äußeren Erscheinungsbild des Werks. Die Neuausgabe beeindruckt durch ein tolles Design sowie durch sehr wertige Verzierungen. Man gewinnt gleich den Eindruck, ein besonderes Buch in Händen zu halten. Das Zitat von Novalis, das Geleitwort von Hesse selbst aus dem Jahr 1941 sowie das Nachwort von Karin Stuhldreier, der aktuellen Programmleitung des Diederichs-Verlags, geben dem Leser einige erhellende Informationen an die Hand und helfen ihm zum Beispiel auch zu verstehen, weshalb der Diederichs-Verlag nach so langer Zeit (120 Jahre nach Hesses "eigentlichem" Beginn als Schriftsteller) das Werk neu auflegt. Allerdings steht zu befürchten, dass sich Eugen Diederichs Prognose aus dem Jahr 1899 bewahrheitet, dass das Buch kein Verkaufsschlager werden wird. Es scheint viel Idealismus dahinter zu stecken, Hesses "Eine Stunde hinter Mitternacht" erneut herauszugeben. Die Leserschaft dürfte sich auf einen sehr eingeschränkten Personenkreis begrenzen. Obwohl germanistisch "vorgeprägt" muss ich gestehen, dass mich Hesses Werk sehr oft ermüdet hat. Keinesfalls sollte man sich vornehmen, die Kapitel nacheinander herunterzulesen, sondern sich diese peu à peu vornehmen. Doch selbst dann erfordert es oft wirklich große Disziplin, sich durch Hesses ästhetisches Gebilde zu arbeiten. Zweifelsohne, die Sprache ist wunderschön, allerdings stehen diese sowie der ästhetische Gestaltungswille, derart im Vordergrund, dass sie häufig zum reinen Selbstzweck verkommen. Inhaltlich transportiert das Werk für den Leser kaum Bedeutsames. Drei Sterne vergebe ich nur deshalb, weil das Werk sicherlich sprachlich und ästhetisch von höchster Qualität ist, ob es die Leserschaft von heute aber wirklich erfasst und berührt, wage ich zu bezweifeln. Wer sich aber für Hesses Entwicklung als Schriftsteller interessiert und das Buch aus literaturhistorischem Interesse liest, für den ist es sicherlich geeignet.

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