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Rezension zu
Die Nanos-Mission

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessantes Konzept enttäuschend umgesetzt

Von: Gwees Bücherwelt
15.09.2019

In Zeiten der Digitalisierung bewegt die Menschheit vor allem auch das Thema Überwachung und Meinungsfreiheit. Viele Dystopien zeichnen düstere Zukunftsszenarien, in denen kein Mensch mehr einen Schritt tun kann, ohne dass er dabei genau beobachtet und seine eigene Meinung beschnitten würde. Die Idee hinter „Nanos – Sie bestimmen, was du denkst“ ist dabei trotzdem originell, denn die Menschen wissen gar nicht, dass sie manipuliert werden. Sie fügen sich in das System und erkennen dessen Makel nicht. So eine Idee klingt gar nicht so abwegig und ist daher umso erschreckender. Aber kann der Roman damit auch überzeugen? Die Geschichte beginnt bereits brisant, man bekommt im Prolog einen direkten Einblick in die neue Nano-Technik, die Jahre später den Alltag Deutschlands prägen soll. Leider bleibt das Buch nicht so vielversprechend wie es beginnt. Zunächst wird der Protagonist Malek eingeführt, der sich ungewollt direkt mit ein paar Rebellen anlegt. Auch Maria lernt der Leser schnell kennen und erfährt von ihr, wie es ist, in diesem System zu leben. Leider schwächelt der Roman, je mehr Seiten er hat. So interessant das Ausgangsszenario ist, so wenig wird es letztendlich behandelt. Zwar fließen die Nanos und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft in die Handlung ein und formen sie auch, aber es wirkt ein bisschen als hätte man eine Prise Action, eine Prise Krimi und eine Prise Thriller in einen Topf geworfen und gerade zum Ende hin wirkt die Handlung fast ein bisschen absurd. Es gibt viel Potenzial und viel, was man tiefgehender behandeln könnte, aber dazu kommt es nicht. Stattdessen werden dem Leser zwischendrin eher belanglose Szenen serviert, was zu einer sehr zähen Leseerfahrung führt. Dass einige Handlungselemente sehr vorhersehbar waren, hat es auch nicht besser gemacht. Gerade die Charaktere sind vermutlich auch daran schuld, dass der Roman weniger zu begeistern weiß, als das Thema erhoffen lässt. Der Fokus der Geschichte liegt auf Malek und Maria und beide kann man nicht gerade als sympathisch bezeichnen, aber der Knackpunkt ist eigentlich, dass eigentlich kein Charakter in diesem Buch wirklich sympathisch ist. Es gibt interessante Charaktere wie den Konfessor, das kann man nicht bestreiten, aber insgesamt bleiben alle Figuren recht blass. Das erleichtert es nicht gerade, mit ihnen mitzufiebern. Gerade die Rebellen waren mir ein bisschen zu klischeehaft. Leibigs Schreibstil liest sich ein bisschen holprig, aber grundsätzlich flüssig. Er versucht seinen Charakteren authentische Stimmen zu verleihen und schafft es auch oft. Manchmal ist es aber auch zu viel des Guten. Gerade die Metaphern sind häufig schief. Ansonsten wartet das Buch aber selten mit ermüdenden Beschreibungen auf und lässt sich daher ganz gut lesen. Dennoch hätte es gerade hier mehr davon geben können, da der Fokus verschoben wird. Statt die Welt mit den Nanos in den Vordergrund zu stellen wird hier die Formel eines typischen Actionfilms ins Buchformat übersetzt. Ich hatte von Anfang an Mühe mit dem Roman. Die Charaktere wollen nicht ganz überzeugen und auch die Welt bleibt recht blass. Man bekommt als Leser nicht die Antworten, die man sich wünscht und wird am Ende auch noch mit Handlungswenden überrascht, die so gar nicht passen wollen, geschweige denn den Erwartungen an einen solchen Roman entsprechen. Insgesamt ist es natürlich trotzdem ein interessantes Zukunftsszenario, aber man sollte im Kopf behalten, dass es eher die Hintergrundgeschichte zur Handlung bildet. Einen zweiten Band gibt es mittlerweile auch schon. Ob der die offenen Fragen aufzulösen weiß, ist fraglich. Fazit: „Nanos – Sie bestimmen, was du denkst“ bietet gerade Fans von Actionfilmen gute Unterhaltung. Es gibt den typischen abgebrühten Protagonisten, der im Laufe der Geschichte den Helden spielen muss. Die Hintergrundgeschichte lässt ein bisschen zu wünschen übrig, ist aber insgesamt trotzdem interessant. Wenn man allerdings vor allem daran interessiert ist, sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangehen. Inhalt: 3/5 Charaktere: 3/5 Lesespaß: 2/5 Schreibstil: 3/5

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