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Rezension zu
Was ist so schlimm am Kapitalismus?

ein erster Denkanstoß den Kapitalismus in Frage zu stellen

Von: Salka Schallenberg/kulturmdTV aus Magdeburg
05.08.2019

„Entweder wir zerstören den Kapitalismus jetzt oder er zerstört uns“ - der das sagt, ist 85 und einer der bekanntesten Kapitalismus- und Globalisierungskritiker: Jean Ziegler. Im März 2019 erschien im Bertelsmann Verlag die Streitschrift des Schweizer Soziologen und Politikers „Was ist so schlimm am Kapitalismus?“. Der Titel wirkt etwas zynisch, eigentlich ist der Kapitalismus gar nicht so schlimm, produziert er doch die Wohlstandsgesellschaft, mag der ein oder andere denken. Aber Jean Ziegler, der passionierte Provokateur wie er zuweilen genannt wird, legt ein Sachbuch vor, dass an „Marx 2.0“ erinnert. All das, was Karl Marx in seinen unzähligen Schriften schon vor 150 Jahren niedergeschrieben hat, erleben wir tagtäglich. Jean Ziegler offenbart es schonungslos. Mit seiner Streitschrift wählt der Autor eine interessante Form, den Leser für seine Gedanken zu wecken. Im Untertitel des Buchs „Antworten auf die Fragen meiner Enkelin“ zeigt sich, wen Jean Ziegler konkret ansprechen will. Ein Zwiegespräch mit seiner Enkelin Zohra, die stellvertretend für ihre Generation steht, zeigt dem Leser auf, in welcher Gesellschaftsform wir heute leben. Das mit all seinen Vor- und Nachteilen. Der Kapitalismus nährt sich tagtäglich von den unzähligen Lieferanten der Konsumgüter – diese wiederum verschulden sich immer mehr. Mit dem Zusammenbruch des Sozialismus im Ostblock Anfang der 1990er Jahre konnte der Finanzkapitalismus sich rasant ausbreiten und neue Märkte erschließen. Der Autor macht dies an zahlreichen Fakten und Beispielen fest. Der Kritiker des Kapitalismus zeigt aber auch auf, dass die „die Utopie eine machtvolle historische Kraft“ ist. Sie ist „der Wachtraum, der in uns lebt, die einklagbare Gerechtigkeit, die unser Bewusstsein beherrscht, die neue, glückliche und gerechtere Welt, die wir fordern.“ So war es beim Kampf gegen die Sklaverei, bei der Emanzipation der Frauen im Westen und auch bei der allgemeinen Sozialversicherung. Und so macht Jean Ziegler der Generation seiner Enkelin Mut, einen radikalen Umbruch der Gesellschaft einzufordern. Auch, wenn in kleinen Schritten. Che Guevare sagte schon „Auch die stärksten Mauern fallen durch Risse.“ Die „Fridays for Future“-Bewegung ist ein Anfang. Mit der Streitschrift gibt Jean Ziegler seinen Lesern einen ersten Denkanstoß an die Hand den Kapitalismus in Frage zu stellen.

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