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Rezension zu
Willkommen im Fairvale Ladies Buchclub

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft in Australien

Von: Lesen ist Luxus
01.08.2019

Mit einem Buch über Australien kann man mich ja immer locken. Seit Jahren bin ich verliebt in dieses Land, diesen Kontinent, der leider viel zu weit von Deutschland entfernt ist. An diesem Roman über fünf junge Freundinnen im eher unwirtlichen Northern Territory hat mich vor allem auch das Cover gereizt, herrlich retro, dazu der vielversprechende Titel mit dem Schlagwort Buchclub, wie hätte ich also nein sagen können. Worum geht es? Mit der Gründung des Buchclubs beginnt in den späten 1970er Jahren die Geschichte. Sybil, Farmersfrau in Fairvale, mitten im Nirgendwo, möchte ihrer Schwiegertochter Kate ein wenig Sozialleben ermöglichen. Da diese erst vor Kurzem von England nach Australien gezogen ist, muss sie sich erst an die Gegebenheiten und das harte Leben auf einer Rinderfarm gewöhnen. Bei einem Besuch in Katherine, der nächstgelegenen Stadt, spricht Sybil deshalb bei einer Veranstaltung Sallyanne an. Diese wohnt mit Mann und 3 Kindern in der Stadt, ist zu Beginn äußerst schüchtern und freut sich sehr über die Einladung zum Buchclub. Die vierte im Bunde ist Sybils alte Freundin Rita, die als Krankenschwester bei den Flying Doctors in Alice Springs arbeitet und für die Treffen des Buchclubs immer extra angeflogen kommt. Komplettiert wird die Runde durch Viehtreiberin Della, die ihre Heimat Amerika verlassen hat, um sich von ihren Brüdern loszusagen und nun als einzige Frau in einer Männerdomäne arbeitet. Jede für sich… So unterschiedlich die Frauen sind, so haben sie doch auch sehr ähnliche Themen, über die sie sprechen können und schnell stellt sich heraus, dass das so perfekt wirkende Leben der jeweils anderen dies keineswegs ist. Della hat mit Vorurteilen der männlichen Kollegen zu kämpfen, erst recht als sie sich in den Aborigine Stan verliebt. Sallyanne investiert ihre ganze Energie die Kinder vor dem ständig betrunkenen Vater zu schützen. Sybil vermisst ihren älteren Sohn, der die Familie verlassen hat und von dem keiner weiß, wo er ist. Kate hat mit der Eingewöhnung in Australien zu kämpfen und macht sich Sorgen, weil sie nicht schwanger wird. Und Rita muss immer wieder mit ansehen, wie Menschen schwer verletzt oder krank sind, vielleicht auch sterben. Sie fühlt sich oft allein, bis der neue, gut aussehende Arzt bei den Flying Doctors anfängt… … und doch alle gemeinsam Mit ihrer handfesten und unkomplizierten Art helfen die Frauen, die bald alle zu engen Freundinnen werden, wo sie können. Eine ist für die andere da und während der eigentliche Grund für die Treffen, das Diskutieren über Bücher, zunehmend in den Hintergrund gerät, zeigt die Geschichte sehr deutlich, wie wichtig Freundschaft ist. Meine Meinung Ich finde die Berichte über das Leben im Northern Territory, bei den Flying Doctors, auf der Farm, super spannend. Die Frauen sind allesamt sehr sympathisch, auch wenn es aufgrund der Zeit, in der das Buch spielt, manchmal etwas schwer fällt, sich in sie hineinzuversetzen, denn die vielen Konventionen, die es damals gab, sind heute kaum mehr ein Thema – oder stört sich heute jemand daran, wenn eine Frau ihren trinkenden Mann verlässt? Trotzdem kann man die Entscheidungen nachvollziehen. Geschrieben ist das Buch aus wechselnden Perspektiven, so dass man tolle Einblicke in die Leben der fünf Frauen bekommt. Was mir allerdings gefehlt hat, war die typische Dramaturgie eines Romans, der rote Faden, der sich durchzieht und sich an einem gewissen Punkt auf einen Höhe- oder aber Tiefpunkt zubewegt, um schließlich einen Abschluss zu finden. Hier wird einfach aus dem Leben der Frauen erzählt. Jede für sich hat ihre Höhe- und Tiefpunkte, aus denen man wahrscheinlich ein eigenes Buch hätte machen können. Aber so plätschert alles ein wenig dahin. Es ist ein schönes Plätschern, aber eben keine Story, die einen jetzt wahnsinnig mitreißt. Ganz am Ende, als es zu einer äußerst emotionalen Situation für Sybil und Kate kommt, musste ich tatsächlich ein paar Tränchen verdrücken, was absolut für den guten Schreibstil des Buchs spricht! Das Thema Bücher wird natürlich oft aufgegriffen, aber um ehrlich zu sein kenne ich nur eines davon (“Picknick at Hanging Rock”), weil ich selten Autoren bzw. Bücher aus den 70ern lese und schon gar keine australischen Autoren. Trotzdem finde ich die Idee eines Buchclubs sehr nett und eigentlich ist es nichts Anderes als das, was wir hier tun: uns mit anderen über die Bücher austauschen, die wir gelesen haben. Alles in allem ein netter Schmöker, der einen gedanklich auf eine Reise nach Australien mitnimmt – und das kann auf jeden Fall nicht verkehrt sein!

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