Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Geschichte des Wassers

Das Wasser steht uns bis zum Hals

Von: Highlander aus Mainz
30.07.2019

Maja Lunde beschreibt im 2. Teil ihres Klimaquartetts das Verhältnis des Menschen zu Wasser. Anhand zweier Geschichten (diesmal 2017 und 2041) zeigt sie auf, wann Rettung noch möglich ist und wann es ein hoffnungsloser Kampf ums Überleben geworden ist. Ein Vater kämpft mit seiner Tochter gegen die anhaltende Dürre im Frankreich der Zukunft und eine betagte Skipperin sucht die Liebe ihres Lebens. Das Buch "Die Geschichte des Wassers" kommt diesmal mit nur zwei Handlungssträngen aus. Die Geschichten bekommen eine Tiefe, die eine detaillierte Darstellung der Charaktere ermöglicht. Während im ersten Teil "Die Geschichte der Bienen" der Spannungsbogen in allen Geschichten ähnlich war, sehe ich hier ein Ungleichgewicht zu Gunsten der Geschichte von Lou und David. Die eigenbrötlerische Art von Signe, die seitenlang ihren Gedanken nachhängt, kann ermüdend sein. Besonders bemerkenswert ist dabei Seite 138, die ohne einen einzigen Punkt auskommt. Das ist schriftstellerisch klasse, aber doch nicht ganz einfach, um den roten Faden zu behalten. Bei David und Lou lässt sich viel leichter mitfiebern, da Ereignisse eine weitere Tragweite für das Gesamtschicksal der beiden haben. Lebensgefahr gibt es in beiden Geschichten, aber um David und Lou bange ich doch mehr. David ist mehrfach heillos überfordert und ergibt sich oft seinen Instinkten. Sein Charakter, seine Stärken und Schwächen sind außerordentlich gut dargestellt. Lou ist und bleibt aber sein Anker in einer hoffnungslosen Welt. Besonders beklemmend: Die Geschichte der beiden spielt wie gesagt 2041, das sind noch 22 Jahre von heute an. Das bringt mich zur spannenden Frage: Wieviel ist hier noch Fiktion? Der Raubbau an der Natur ist bittere Realität, ein Umdenken in den verantwortlichen Stellen kaum sichtbar. Weniger als im ersten Teil werden gesamtgesellschaftliche Entwicklungen mit den Erzählungen der Protagonisten verwoben. Es handelt sich schlussendlich doch eher um Einzelschicksale, die durch eine glückliche Fügung miteinander verwoben sind. Wieder hat mir die Lektüre sehr viel Spaß gemacht. Norwegen und die norwegische Mentalität, aber auch der innere Konflikt wird detailliert von einer norwegischen (!) Autorin dargestellt. Allerdings gibt es auch mehr Längen als im ersten Teil, besonders wenn Signe ihre Gedankenwelt sortiert. Ich habe mich mehrmals dabei ertappt, dass ich schon nachgesehen habe, wann endlich das nächste Kapitel zu David und Lou beginnt. Der große Impact auf das Schicksal der Erde hat mir zudem gefehlt, ich denke drei, vier Kapitel mehr pro Geschichte hätten dem Finale gut getan. In der heutigen Zeit dennoch ein absolut lesenswertes Buch, das den Fokus auf das richtet, was wichtig sein muss! Der Erhalt unserer Erde und seiner Schätze! Ohne ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit könnte das 2041 von Maja Lunde schon bald Realität sein.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.