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Rezension zu
Gott wohnt im Wedding

„Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten.“

Von: Literaturwerkstatt-kreativ / Blog
25.07.2019

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: „Gott wohnt im Wedding“ von Regina Scheer „Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten.“ Nach über 70 Jahren kehrt Leo Lehmann aus Israel zurück nach Deutschland, obwohl er das eigentlich nie wieder wollte. Zu schlimm sind die Erinnerungen an das Jahr 1944, als sein Freund Manfred von der Gestapo verhaftet wurde. Genau hier in diesem Mietshaus, vor dem Leo jetzt steht. Dort in der Utrechter Straße im Wedding hatte Gertrud Romberg beide monatelang versteckt. War sie auch die Denunziantin, die Manfred an die Nazis verriet? Das alte Mietshaus im Wedding hat viele Geschichten zu erzählen, auch die von Laila Fiedler, eine Sintiza, die auf Umwegen nach Deutschland kommt und gar nicht weiß, dass bereits ihre Vorfahren in dem alten Haus in der Utrechter Straße gewohnt haben. Alle Lebensgeschichten sind letztlich schicksalhaft mit dem alten Mietshaus im ehemals roten Wedding verbunden. Fazit: Regina Scheer hat mit ihrem Roman ein sehr fesselndes und besonderes Werk vorgelegt. Sie entführt uns nach Berlin, genauer gesagt in den Wedding. Dort nimmt sie uns auf eine Zeitreise mit und erzählt von einem sehr alten Mietshaus, welches 1890 gebaut wurde, und seinen vielen Bewohnern die über Jahrzehnte hinweg dort gelebt haben. Dabei erzählt die Autorin sehr stimmig und empathisch – mit einer herrlich wortgewandten und bildhaften Sprache – aus den verschiedenen Perspektiven einzelner Personen. Zugleich macht sie die Schicksale einzelner Bevölkerungsgruppen, die bis heute mit Ausgrenzung konfrontiert werden, sehr deutlich und sichtbar. Dabei hat die Autorin sehr gut recherchiert. Zum einen über das Leben im Wedding, zum anderen über Sinti und Roma. Frau Scheer macht sehr deutlich, welcher Stigmatisierung und Ausgrenzung diese Gruppe über Jahre hinweg bis heute ausgesetzt ist. In Italien wird es uns ja auch gerade wieder hautnah vor Augen geführt, denn der italienische Innenminister Matteo Salvini lässt die in Italien lebenden Sinti und Roma zählen, um Diese dann vermutlich abzuschieben. „Im ehemals roten Wedding kreuzen sich die Lebenswege von Einheimischen und Zugezogenen, von Verlierern, Verfolgten und Verachteten, alle auf der Suche nach dem kleinen Stückchen Glück“ Ihre Protagonisten – Leo Lehmann, Gertrud Romberg und Laila Fiedler – hat die Autorin mit ihren sehr unterschiedlichen Charaktereigenschaften sehr treffend und authentisch dargestellt. Gerade durch die einzelnen sehr detailliert beschriebenen Lebensgeschichten wurden die Figuren einem sehr vertraut. Besonders gut fand ich, dass auch das Mietshaus immer wieder „zu Wort kam“ und aus seiner Perspektive erzählte, quasi als das allumfassende Auge. Ein vielschichtig konstruierter Roman. Trotz der vielen Charaktere und diversen Zeitsprüngen lässt sich der Roman flüssig lesen. Bei mir sind die Seiten nur so dahingeflogen. Zur Orientierung gibt es am Ende des Buches ein Personenverzeichnis, das sehr hilfreich ist. Ein absolut überzeugendes Werk von Regina Scheer!!!

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