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Rezension zu
Der Bücherdrache

Gelesen: Der Bücherdrache von Walter Moers

Von: Timo's Blog
11.07.2019

Das mittlerweile nicht mehr ganz so neue Buch „Der Bücherdrache“ von Hildegunst von Mythenmetz aka Walter Moers hat kurz nach Veröffentlichung am 25. März 2019 die Bestsellerliste gestürmt. In der typischen mythenmetzischen Art dreht sich die Geschichte ums Träumen, Fantasieren, Lesen und die Kunst des Schreibens. Für mich mischt sich in die Lektüre auch ein wenig Enttäuschung. Seit mittlerweile zwanzig Jahren gibt es den Fantasiekontinent „Zamonien“. Angefangen, diese fabelhafte Welt zu entwickeln, hat Walter Moers in „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ und seither hat er diesen Kontinent in weiteren neuen Romanen erweitert. Auch „Der Bücherdrache“ spielt in „Zamonien“, genauer gesagt in und unter den Katakomben von „Buchhain“. Immer wieder geht es dem Autor ums Träumen und Fantasieren, ums Schreiben und Lesen und um Bücher. In „Zamonien“ haben einige Bücher allerdings ein gefährliches Eigenleben, manche haben sogar gefährliche Zähne und können den geneigten Leser jagen. Die „Gefährlichen Bücher“ leben an Orten wie dem „Labyrinth der träumenden Bücher“. Der „Ormsumpf“ ist genau so ein Ort und dort spielt auch der neue Roman. Soweit nichts Neues. Abenteuer im Ormsumpf „Hildegunst von Mythenmetz“(01) schreibt wieder von seinen Erlebnissen. Mit dabei im „Bücherdrachen“ ist sein Buchling: Hildegunst 2. Die kleinen, schmächtigen, zyklopischen Wesen haben eigentlich nur einen Lebenszweck. Sie lernen das Gesamtwerk eines Autors auswendig, Wort für Wort, Abenteuer für Abenteuer. Der kleine Hildegunst lernt folglich seines Namens, die Werke von „Hildegunst von Mythenmetz“ auswendig. In der Erzählung aber erlebt der kleine Buchling selbst ein Abenteuer: tief im Ormsumpf trifft er auf den Bücherdrachen. Wie gewohnt hat Moers das Buch selbst illustriert, mit aufwändigen Zeichnungen, die sich durch den Text schlängeln. Das ist wie immer wirklich toll. Dass „Der Bücherdrache“ gleich die Bestsellerliste stürmt, ist nicht verwunderlich. Wer, wie ich, vor 20 Jahren den 700-Seiten-Wälzer über „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ verschlungen hat, der kauft heute wahrscheinlich jedes neue Buch über das geliebte „Zamonien“. Dies auch ohne viel von der Handlung vorher zu wissen, denn der eigentliche Star ist sowieso der Kontinent und seine interessanten Bewohner. Wieder ein dünnes Buch statt dicker Schmöker Ich habe „Der Bücherdrachen“ gerne gelesen: eine spannende Geschichte voller typischer Details, liebevoll ausgeschmückt und geschrieben. Trotzdem schleicht sich bei mir in letzter Zeit Enttäuschung in die Lektüre, so auch schon bei Werken wie „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“. Zwar liefert Moers eben immer mehr von dem, was wir lieben – aber vieles von dem ist einfach nicht mehr neu. Aber früher gab es pralle, dicke Schmöker mit mehr Tiefe und Komplexität der Geschichten. Die letzten Bücher sind deutlich dünner und meiner Meinung nach auch dürftiger. „Der Bücherdrache“ ist wieder kein typisch verwinkelter Zamonien-Roman, sondern eine sehr linear erzählte Kurzgeschichte. Schön erzählt, unterhaltsam zwar, aber in einem der früheren Moers-Romane wäre das ganze Buch nur ein Nebenschauplatz gewesen. Wer also endlich wieder tief in Zamonien versinken will, dürfte, wie ich, enttäuscht sein. Wer dagegen einfach nur einen kurzen Ausflug nach Zamonien machen will, kann sich auf ein paar schöne Stunden mit dem Bücherdrachen und Hildegunst 2 freuen. (01) hochbegabte Schriftsteller-Echse von der Lindwurmfeste

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