Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Entführung

Die Entführung (Petra Johann)

Von: Poldi
17.06.2019

Am letzten Tag ihrer Ferien werden die beiden 15-jährigen Freundinnen Lena und Ronja entführt. Kurze Zeit später geht eine immense Lösegeldforderung bei Lenas Vater ein, der erfolgreicher Unternehmer ist, aber seine ganz eigene Vorstellung von der richtigen Vorgehensweise hat. Und so müssen die beiden Kripobeamten Eva Schaller und Jakob Schuster gleich an mehreren Fronten kämpfen... Mit „Die Entführung“ legt die deutsche Krimiautorin Petra Johann bereits ihren dritten Roman vor, der eine Geschichte auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Zunächst wird im ersten Teil die oben beschriebene Szenerie um die beiden entführten Mädchen aufgebaut, die sehr spannend geraten ist – und zwar nicht nur, weil man mit Lena und Ronja mitfiebert und die Handlung packend geschildert ist, sondern auch, weil sich immer mehr von den verschiedenen Charakteren offenbart. Das Beziehungsgeflecht, welches die Autorin hier präsentiert, ist sehr vielschichtig geraten und erzählt von einer gestörten Vater-Tochter-Beziehung ebenso sehr wie von dem Verhalten in Extremsituationen. Toll auch, wie immer wieder Momente der Entführung selbst geschildert werden, wie Lena und Ronja sich ganz unterschiedlich verhalten, ganz zu schweigen von dem dramatischen Ende dieses ersten Teils. Ein Zeitsprung von 17 Jahren schließt sich an, sodass sich der Leser zunächst in eine ganz neue Szenerie einfinden muss. Die Charaktere haben sich entwickelt, ihr Leben hat sich grundlegend geändert, im Laufe der Zeit sind Wunden verheilt und Narben hinzugekommen. Doch der Roman kehrt wieder zu der Entführung zurück, fügt neue Erkenntnisse hinzu und verbindet diese Elemente geschickt mit der momentanen Situation der Beteiligten. Auch wenn das nicht immer so fokussiert geschieht wie zu Anfang und einiges doch etwas konstruiert wirkt, hat Petra Johann hier so einige Überraschungen eingebaut, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Immer wieder bringt sie durch eine neue Erkenntnis Licht ins Dunkle oder fügt eine neue Facette hinzu, was einen sehr runden und durchdachten Eindruck hinterlässt. Sprachlich ist „Die Entführung“ insgesamt recht elegant gelungen, die Lebenswelt der verschiedenen Charaktere fließt dabei gekonnt mit ein. Über manche Sätze, gerade in der wörtlichen Rede bin ich zwar gestolpert, das hält sich jedoch in engen Grenzen. Die Charakterisierung ihrer Figuren ist Johann hingegen bestens gelungen, sie kommen mit ihren eigenen Ecken und Kanten authentisch und markant zur Geltung. „Die Entführung“ schwächelt zwar nach dem sehr packenden und eindringlichen Start um die Entführung der beiden Mädchen etwas, der zweite Abschnitt entwickelt sich aber positiver als gedacht. Hier werden keine ausgetretenen Pfade weiter eingestampt, sondern neue Wege gegangen, und selbst wenn das nicht immer gänzlich eingängig funktioniert, ist der Roman gerade deswegen so lesenswert. Viele Überraschungen und spannende Momente sorgen hier für einen sehr positiven Gesamteindruck.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.