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Rezension zu
Kontaktabbruch in Familien

Wenn das Äußerste in (ehemals) engen Beziehungen geschieht

Von: Michael Lehmann-Pape
10.04.2019

„Und so versuche ich, wie bei einem Bild, auf das man schaut, die schwierigen Familienmuster sichtbar zu machen, um die Grundlinien der Verwerfungen zu sehen“. Denn ein „Kontaktabbruch“ untereinander, dass ist, zum Glück, nicht die Regel. Nimmt aber als Erscheinungsform von persönlichen Konsequenzen zu und ist für die Beteiligten nur schwer, wenn überhaupt, zu verkraften. Wozu auch beiträgt, dass in den meisten Fällen die Ursachen für eine solch zerstörende Entwicklung kaum klargesehen werden und noch Jahre bis Jahrzehnte danach ein Leiden versehen mit vielen Fragezeichen im Raum steht. Kann man im Normalfall noch heftige Trennungen ehemals liebender Paare vielleicht allgemein nachvollziehen und verstehen, dass dort endgültig die gegenseitigen Kommunikationsmöglichkeiten zerbrechen, so sieht das zwischen Geschwistern, zwischen Eltern und Kindern, Kindern und Eltern oder in anderen engen Beziehungskonstellationen oft anders aus. In diesem Werk geht Haarmann vor allem der Eltern-Kind-Beziehung und dies mit einem Schwerpunkt aus der Sicht der „Söhne und Töchter“ nach. Mit Empathie, Ruhe und Sorgfalt nach. Dabei kann ein Buch natürlich nicht die Vielzahl konkreter Einzelfälle bearbeiten, jedes Schicksal und jede persönliche Konstellation hat ja ihre Eigenheiten, wohl aber generelle Grundströmungen aufzeigen und dem Leser Beziehungsmuster vor Augen stellen, mit Hilfe derer er oder sie durchaus „Abbrüchen“ im eigenen Leben oder im Umfeld auf die Spur kommen kann. Bis hin zu jenen „Sonderformen“ von „On-Off-Beziehungen“, die ebenfalls stark verunsichern, Wunden zurücklassen, auch wenn sie nicht so endgültig wirken, wie in den klassischen „Trennungen“ in Familien. Wobei, auch das legt Haarmann dar, einfach ist das nicht. Weder einen „Abbruch“ zu verarbeiten, noch einen „Neuanfang“ herzustellen, so gewünscht. Es braucht, wie die Autorin ausführt, viel Bewegung, deren Kernimpuls Haarmann in schwierigen Eltern-Kind-Beziehungen auf die Seite der Eltern verlegt. Was für Betroffene unter Umständen nicht einfach zu lesen sein wird, was aber einer erkennbaren Beziehungslogik folgt. Denn, sollten „abbaubare Hürden“ im Raum stehen, könnten diese am ehesten auf Elternseite angegangen werden. Denn Eltern sind es, die nach der Geburt von Kindern ja über längere Zeit alleine und von sich aus die Rahmungen für Beziehungen und Bindungen zu und in ihren Kindern setzen. „Es liegt in der Natur der Generationenabfolge, dass Eltern vorangehen, die Richtung angeben und die Atmosphäre in der Familie prägen“. In diesen Hinsichten ist das Buch für betroffene Eltern dann sicherlich auch eine Herausforderung, nicht leicht zu lesen und bedarf auf jeden Fall der Bereitschaft, sich „sich selbst“ innerlich zu stellen. Ein Prozess aber, der sich gerade in solch dramatisch verfahrenen Situationen wie der Trennung von Kindern von ihren Eltern überaus lohnt. Und sei es, für den eigenen Seelenfrieden im Gefolge von Selbsterkenntnis. Eine emotional nicht einfache Lektüre für emotional überaus belastende Situationen, die in guter und vielfacher Weise in der Alge ist, „Licht ins Dunkle“ zu bringen und, im besten Fall, einander gegenüber wieder sprachfähig zu machen. Und das ist das zentrale Element, denn „Sprachlosigkeit“ und „Schweigen“, wenn Worte gefordert gewesen wären, sind die Hauptursachen für solche Abbrüche von Kinderseite aus.

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