Rezension zu
ICH ist manchmal ein anderer
Lesenswert und authentisch
Von: calistaSchon während der Schwangerschaft habe ich mich intensiv mit einer Vielzahl an Büchern befasst. Während einige davon sich ausschließlich um Kinder drehten, gab es auch ein Werk, dass sich mit dem Thema Schizophrenie auseinandersetzt. Cordt Winkler war Anfang zwanzig, als die Diagnose sein Leben auf den Kopf stellte: paranoide Schizophrenie. Symptome, die er in frühen Kindertagen schon bei seinem Vater beobachtet hatte, entdeckte er nun plötzlich auch an sich selbst: Das unkontrollierbare Abgleiten von Denken und Wahrnehmung, Panikanfälle, Verfolgungswahn, Ohnmacht, freier Fall. Klinikaufenthalte. Ehrlich und mitreißend lakonisch schildert er die Dynamik der psychotischen Krise und führt den Leser tief hinein in seine, von außen betrachtet, phasenweise verrückte Innenwelt. Ein Martyrium für die Betroffenen, ein Rätsel für Angehörige und Freunde und immer noch ein gesellschaftliches Tabu. Cordt Winkler zeigt, dass es möglich ist, mit der Krankheit zu leben. Gut sogar. Das Buch lässt sich sehr gut lesen, zeigt parallelen zu meiner Diagnose auf und lässt in die Psyche der Menschen blicken. Man lernt Krankheiten dieser Art an einem lebhaften Beispiel kennen, verstehen und realisieren. Leider sind psychische Erkrankungen in der heutigen Gesellschaft noch immer ein Tabu, weshalb es meiner Meinung nach mehr solcher Werke geben sollte! "ICH ist manchmal ein anderer" ist authentisch, lebendig und öffnet die Tür eines gesellschaftlichen Tabus. Definitiv ein lesenswertes Buch, dass viele zum Nachdenken anregen kann und wird!
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