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Rezension zu
Stella

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Polarisierend

Von: Christiane
10.03.2019

Als Friedrich nach Berlin kommt, hat er keine Ahnung was ihn erwartet, geschweige denn wonach genau er sucht. Mit Sicherheit aber rechnet er nicht damit auf eine Frau wie Kristin zu treffen, unerschrocken, offenherzig und bereit für Abenteuer. Allerdings hütet sie ein Geheimnis, dass sie Friedrich erst eröffnet, als er ihr schon hoffnungslos verfallen ist. Wird es trotz allem eine Zukunft für die zwei Liebenden geben? „Stella“ ist zweifelsohne ein Titel, der mehr als kontrovers diskutiert wurde und wird. Die Frage, die sich immer wieder stellt: Was darf Kunst und welche Thematik darf der Unterhaltung dienen? Doch muss man ebenso bedenken, dass Takis Würger mitnichten für sich beansprucht einen Tatsachenbericht verfasst zu haben. Natürlich lebt die Geschichte von der Mischung aus belegbaren historischen Fakten und einer rein fiktiven Geschichte, doch sollte ebenfalls deutlich werden, worauf tatsächlich der Fokus des Geschehens liegt. Man stelle sich vor, der Autor hätte sämtliche Hinweise auf den Holocaust verschwiegen, den Krieg wegrationalisiert, dann wären ebenso Stimmen laut geworden, die Kritik geübt hätten. Entsprechend bezieht diese Besprechung sich rein auf den künstlerischen Aspekt, der auf den ersten Blick zeigt, dass der Autor sein Handwerk versteht. Er schafft es, den Hörer sogleich für sich einzunehmen, indem er zunächst Friedrichs Werdegang skizziert, bevor es überhaupt zu der verhängnisvollen Begegnung in Berlin kommt. Auch wenn die ein oder andere Passage etwas zu langatmig daher kommt, so wird man doch hineingezogen in ein Geschehen, das im weiteren Verlauf mit einigen Höhen und Tiefen aufwartet, gleichzeitig aber auch durchaus Überraschungsmomente bereit hält. Trotz der bedrückenden Atmosphäre auf Grund der vorherrschenden Ereignisse möchte man einfach wissen wie und ob es mit dem doch eher ungleichen Paar weitergeht. Vieles ist denkbar, und doch ergibt nur der erzählte Verlauf schlussendlich Sinn. Gelesen wird die Geschichte von Robert Stadlober und Valery Tscheplanowa, wobei Stadlobers Part deutlich überwiegt. Dennoch ist das Zusammenspiel beider Stimmen sehr gut gelungen und in sich eine runde Sache. Der Hörer kann sich auf die Charaktere einlassen und erschafft sich ein lebendiges Bild vor dem inneren Auge, auch von Begebenheiten außerhalb des eigentlichen Blickfeldes. Bleibt zu hoffen, dass Würger, der bereits mit seinem Debüt „Der Club“ ordentlich punkten konnte, sich nicht von den Kritikern verunsichern lässt, sondern Lesern und Hörern noch weitere, möglicherweise gleichsam polarisierende, Werke beschert.

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