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Rezension zu
Die Fährmannstochter

Ein Auftakt nach Maß!

Von: Claudi-liest
26.03.2015

Myntha lebt im Mühlheim am Rhein zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Sie ist Fährmannstochter und beileibe nicht auf den Kopf gefallen. Sie hat nur ein Problem: Seit sie vor einigen Jahren einem brutalen Exorzismus unterworfen wurde, schlafwandelt sie. Das macht den einfachen Leuten viel Angst und so muss sie sich in regelmäßigen Abständen ins Kloster der Machabäerinnen zurückziehen, um die Wogen zu glätten. Doch als die Oberin des Klosters in einem mysteriösem Feuer ums Leben kommt, geht es nicht nur um das Wohlergehen von Myntha. Die schwerstkranke Pilgerin, die sie vor einige Tagen vor dem Ertrinken rettete, wird der Brandstiftung verdächtigt. Doch warum brennen in der Gegend immer wieder Weihrauchgefäße in den Kirchen? Myntha kommen Gerüchte über gestreckten Weihrauch minderer Qualität zu Ohren und so versucht sie alles, um die wahren Schuldigen zu finden. Myntha ist eine starke Frau, die sich nichts gefallen lässt, gerade weil sie nicht dem Standard einer braven Frau in dieser Zeit entspricht. Ihr schweres Schicksal, das durch den Exorzismus um einiges verschlimmert wurde, trägt sie mit unglaublich viel Fassung und vor allem auch Humor, was sie mir unglaublich sympathisch macht. Ihre Brüder und der Vater sind in ihrer Tollpatschigkeit wahnsinnig liebenswerte Menschen, die immer für Myntha einstehen. In einer Zeit, in der das Wort einer Frau in einigen gesellschaftlichen Kreisen nicht viel galt, zeigen diese Männer viel Respekt und Anerkennung klugen Frauen gegenüber. Die Fährmannstochter ist Band 1 einer mehrteiligen Serie und ich kann es kaum erwarten, dass Andrea Schacht sie fortsetzt. Als Vorgeschichten lohnt es sich, die Begine Almut -Reihe und die Reihe um deren Tochter Alyss zu kennen. Die Autorin spannt so einen Bogen über mehrere Generation von 1376 an. Ich kannte die Bücher und damit die handelnden Personen vorher jedoch nicht und kam trotzdem gut in die Handlung rein. Mehrere Schicksale wurden in "Die Fährmannstochter" angerissen und ich freue mich als Leser mehr zu erfahren über die Pilgerin Agnes - wer ist sie wirklich? Warum ist der Stallbursche Henning so gut erzogen und doch so still? Findet Frederic den Feuerteufel, der schon ein Mal sein Leben zerstört hat und ihn immer noch bedroht? Auch das Schicksal der besten Freundin von Myntha ist noch gänzlich offen- sie möchte auf keinen Fall Nonne werden, aber dazu braucht sie einen Ehemann, der in den Augen ihrer Eltern besteht... Auch die Klärung des Falls rund um den gestreckten Weihrauch ließ mir als Leser keine Ruhe. Hier gefiel mir vor allem die Lösung, die für mich einfach am Realistischsten war. Wie man sieht, lernt der Leser einige nette, liebenswerte und interessante Charaktere kennen und ich freue mich, ihre Schicksale weiterzuverfolgen. Dazu liest sich das Buch einfach super. Andrea Schacht schreibt flüssig und lebhaft, so enstand in meinem Kopf mit Leichtigkeit das Köln und Mühlheim des 15. Jahrhunderts. Mein einziger Kritikpunkt ist die Gestaltung des Antagonisten. Er ist mir persönlich einfach etwas zu schablonenartig gezeichnet. Den verblendeten, machthungrigen, abergläubischen, skrupellosen und dabei sexuell gewalttätigen Priester liest man einfach zu oft in historischen Romanen. Hier würde ich mir für die kommenden Bücher mehr Tiefe wünschen. Fazit: Die Autorin verbindet tolle Charaktere mit vielen spannenden Handlungssträngen, die aber nie zu viel werden, zu einem wunderbaren Roman. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für Fans von historischen Romanen und starken Frauen!

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