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Rezension zu
Der Mongole - Das Grab in der Steppe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zwischen Tradition und Moderne

Von: Elke Heid-Paulus
13.02.2019

Der französische Autor Ian Manook (d.i. Patrick Manoukian), für sein Debüt „Der Mongole“ (im Original „Yeruldelgger“, 2013) mit dem Quai du Polar ausgezeichnet, nimmt den Leser mit auf eine Reise in ein Land, das wohl für die meisten Krimileser ein weißer Fleck auf der Landkarte ist. Im Zentrum der Handlung steht Yeruldelgger, ein aufrechter Polizist mit tragischer Familiengeschichte, verhaftet in den Traditionen seines Volkes, der in der Hauptstadt Ulaanbaatar arbeitet. Zwei Fälle treiben ihn um. Zum einen ist da die Leiche eines kleinen Mädchens, vergraben in der Steppe und von Nomaden entdeckt, zum anderen der Mord an drei Chinesen und zwei Prostituierten, erstere grausam verstümmelt, die Frauen kahlgeschoren. Je tiefer Yeruldellger und sein Team in die Ermittlungen einsteigen, desto offensichtlicher zeigt es sich, dass diese beiden Fälle verbunden sind und es in seinem direkten Umfeld Menschen gibt, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass die Täter gefunden werden. Keine Frage, einen Großteil der Faszination bezieht dieser Krimi aus der Exotik des Schauplatzes mit seinen Steppen, der Wüste, Jurten und geheimnisvollen Mönchen. Aus den Riten und der Mystik einer längst vergangenen Zeit. Aber Manook zeigt auch die Zerissenheit dieses Landes zwischen Tradition und Moderne. Einerseits die Nomaden, die mit der Hoffnung auf Wohlstand in die Städte ziehen, dort aber bestenfalls in Elendsvierteln unterkommen, im schlechteren Fall in der Kanalisation hausen müssen. Andererseits die cleveren Geschäftemacher in ihren luxuriösen Villen, die die Bodenschätze des Landes skrupellos an den Meistbietenden verhökern und dabei über Leichen gehen. Und dann sind da noch all diejenigen, die auch ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen und sich in die Dienste letzterer stellen, um deren schmutzige Geschäfte zu decken. Natürlich spart der Autor nicht mit Klischees. Yeruldelgger, der unkaputtbare Polizist mit mönchischer Kampfausbildung, angetrieben von dem Wunsch nach Rache. Solongo, die sanftmütige Gerichtsmedizinerin, in der traditionellen Heilkunst bewandert. Oyun, Yeruldelggers Assistentin, die keiner Prügelei aus dem Weg geht und absolut loyal ist. Und meine Lieblingsfigur Gantulga, der gewitzte Straßenjunge aus der Kanalisation, der Oyun anhimmelt und dem Team unschätzbare Dienste leistet. Die brutalen Biker-Nazis mit ihrem Anführer Adolf, die die Drecksarbeit erledigen. Korrupte Polizisten, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Gierige Investoren mit dem Dollarzeichen im Auge. Und schließlich der abgrundtiefe Bösewicht und seine Helfershelfer. Aber das passt alles zu dieser gut geplotteten Story, die mit viel Tempo erzählt wird und auch mit der einen oder anderen überraschenden Wendung aufwartet. Gut, manche Passagen schrammen nur knapp am Kitsch vorbei, aber das mich nicht weiter gestört. Für mich war „Der Mongole“ spannende Unterhaltung für zwischendurch, bei der ich auch noch so einige interessante Informationen über dieses ostasiatische Land erfahren habe. Erwartungen erfüllt, und die Nachfolger werde ich, so sie übersetzt werden, mit Sicherheit auch lesen(im Original liegen bereits zwei weitere Bände vor).

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