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Rezension zu
Jessas, Maria und Josef

Kritik an der veralterten Kirchenmoral

Von: Michael Lausberg aus Doveren
22.12.2018

Rainer Maria Schießler ist katholischer Pfarrer in St, Maximilian in München und Autor des Bestsellers Himmel, Herrgott, Sakrament. Auftreten statt austreten. Nun liegt sein zweites Buch vor.Für ihn ist der Titel des Buches zum kürzesten Gebet geworden. „Wie der Name wollen auch die Gedanken in diesem Buch Freude und Glück, Hoffnung und Zweifel, tiefste Trauer und Not zur Sprache bringen. Alles Erdenklich Gute und Schöne, aber auch Niederschmetternde, Frustrierende und Erzürnende im eigenen Leben und in meiner Kirche darf hier zu Wort kommen.“ (S. 9) In diesem Buch erzählt er von seiner täglichen Arbeit seiner Münchner Pfarrei mit Menschen, deren Fragen und Zweifeln an Gott in schlechten Tagen, freudigen Ereignissen und ganz normalen Alltagssorgen. Und er erzählt von sich selbst und seiner Mutlosigkeit, wenn „eine latente Resignation angesichts der fortlaufenden Unbeweglichkeit meiner Kirche, sich den essentiellen Fragen der Zukunft zu öffnen“, bei ihm hervorkommt. (S. 11)Es ist gleichzeitig eine Abrechnung mit der Starrheit, Weltfremdheit und Unbeweglichkeit der Kirche, die nicht mehr in der Lebensrealität der Menschen verortet ist. Dabei nennt er Zölibat, die Ausgrenzung von Homosexuellen, Geschiedenen von der Kommunion, die Einbindung von Frauen und anderen Reformprojekten, denen sich die Kirche im 21. Jahrhundert stellen muss, wenn nicht die Austritte immer mehr werden sollen. Nicht nur die Kirche gilt das Prinzip der Wandlung, sondern auch für das alltägliche Leben seiner Gemeindemitglieder, von dem er hier detailliert berichtet. Seine berechtigte Kritik an der Reformunfähigkeit der katholischen Kirche und seine Arbeit als Seelsorger machen das Buch aus. Der Umgang mit Leid und Freude im Glauben und mit alltäglichen Sorgen treffen bestimmt den Nerv vieler enttäuschter Katholiken, denn hier steht der Mensch, nicht althergebrachte Dogmen im Mittelpunkt.

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