Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Joe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Larry Brown | JOE

Von: Bookster HRO
20.11.2018

Joe Ransom ist ein zäher Hund – hart im Nehmen und Austeilen, dem Alkohol verfallen und stets auf Kriegsfuß mit der Polizei. Seinen Unterhalt verdient er mit einem Trupp Tagelöhnern, die für wenig Geld Wälder abforsten, doch die verdienten Kröten werden umgehend verzockt und versoffen. Eines Tages suchen auch ein heruntergkommener Mann und sein Sohn Arbeit bei ihm. Der Alte ist ein fauler Sack, das merkt Joe gleich, aber der Sohn, Gary, aus dem lässt sich was machen. Gary und Joe freunden sich an, und nach und nach bekommt Joe mit, was der Junge alles durchstehen muss. Der Vater ist ein Tyrann, der auf seine Kinder einprügelt, ständig besoffen ist und für ein bisschen Kleingeld über Leichen geht. Joe hat zwar selbst einen nicht gerade kleinen Stapel an Problemen, fühlt sich dem Jungen aber verbunden. Er gibt ihm Arbeit, verbringt die Tage mit ihm und lässt ihn nur schweren Herzens immer wieder zurück nach Hause. Joe weiß, er ist vielleicht nicht der beste Umgang für den Jungen, aber immer noch besser als der Vater, denn bei dem wird Gary irgendwann zerbrechen. Eines Tages, da ist sich Joe sicher, wird der Alte über die Stränge schlagen. Und so kommt es auch… Larry Brown (1951-2004) gilt als einer der großen Chronisten des amerikanischen Südens. Seine Romane sind so rauh und trostlos wie das Hinterland in Mississippi, wo sie spielen. Die Menschen sind arm, die Häuser schief, jeder bescheißt jeden und für eine Flasche Fusel wird sich gerne mal der Kopf eingeschlagen. Eine harte Welt also, die Brown schildert, da fällt ein Engel wie Gary auf wie eine Blume auf Wüstensand. Wenn man aber genau hinschaut, hat jede der Figuren einen guten Kern in sich (außer Garys Vater vielleicht, der ist wirklich durch und durch schlecht). Dieser Umstand gibt dem kompletten Personal eine gewisse Tiefe und dem Leser die nötige Hoffnung und Motivation weiterzulesen, sonst wäre alles einfach nur deprimierend. Einen kleinen Nebenauftritt in dem Roman hat übrigens Fay, Garys jüngere Schwester, die sich von ihrem tobsüchtigen Vater losmacht und abhaut. Ihrer Geschichte widmete sich Brown ein paar Jahre später in einem eigens nach ihr benannten Roman. (Falls Ihr beide Romane noch lesen wollt, empfehle ich: erst JOE, dann FAY.) Der Stoff wurde 2013 mit Nicolas Cage als Joe verfilmt, eine Rolle, in der Cage nach langen Jahren endlich mal wieder glänzen konnte. Der Film ist mindestens so empfehlenswert, wie das Buch. Ein typischer Südsaatenroman, der nach Dreck und Whiskey schmeckt, realistisch und packend, brutal und ehrlich. Sehr Lesenswert.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.