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Rezension zu
Dragon Teeth – Wie alles begann

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein historischer Abenteuerroman, der an Jules Verne und Karl May erinnert

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
04.11.2018

William Johnson schließt sich dem Forscher und Charles Marsh an, um in den Weiten des Wilden Westens nach Knochenfunden zu suchen. Angeblich soll es nämlich mittlerweile ausgestorbene Tiere gegeben haben, die riesengroß waren. Ein unvergleichliches Abenteuer beginnt, bei dem Johnson nicht nur gigantische Saurierknochen findet, sondern auch noch Bekanntschaft mit wilden Indianern und der Revolverlegende Wyatt Earp macht. „Dragon Teeth“ ist irgendwie anders, als die Romane von Michael Crichton, die man mit ihm verbindet. Seine Bestseller „Jurassic Park“, „Beute“, „Enthüllung“ oder „Next“, um nur einige zu nennen, waren weitaus reißerischer und actionreicher, als es „Dragon Teeth“ vermag. Was aber nicht heißt, dass wir es hier mit einem außerordentlich guten, und vor allem wieder perfekt recherchierten, Buch zu tun haben. Crichton widmet sich weniger den titelgebenden Dinosauriern, sondern konzentriert sich vielmehr auf ein Abenteuer, das sogar an manchen Stellen wie ein Buch von Jules Verne oder Karl May erinnert. Die Odyssee des William Johnson liest sich kurz und knackig, ein Crichton-typischer Pageturner eben, obwohl er sich, wie gesagt, von seinen bekannteren Büchern unterscheidet. Oftmals fühlte ich mich an Michael Crichtons Film „Westworld“ erinnert, was wahrscheinlich an den Schauplätzen liegt. „Dragon Teeth“ ist ein Abenteuerroman, der im Wilden Westen spielt. Nicht nur das Thema Paläontologie, sondern auch die Probleme der Indianer und andere Missstände jener Zeit werden ausgiebig behandelt und stellen einen sehr guten Einblick in die damalige Epoche dar. Ich fühlte mich auf alle Fälle von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten. Wer allerdings ein Werk erwartet, dass eine Vorgeschichte zu „Jurassic Park“ erzählt wird (wie es das Cover und die Inhaltsbeschreibung suggeriert), könnte extremst enttäuscht sein. Denn die Saurierknochen sind so ziemlich das einzige, was an Crichtons Weltbestseller erinnert und damit in Verbindung gebracht werden könnte. „Dragon Teeth“ ist ein astreiner wissenschaftlicher Abenteuerroman, der auf äußerst unterhaltsame Weise Wissen vermittelt. Man spürt, dass es sich um ein Frühwerk von Michael Crichton handelt, denn allzuoft erinnert man sich bezüglich des Schreibstils an „Andromeda“, „Der große Eisenbahnraub“ oder „Expedition Kongo“. Vielleicht dachte Crichton selbst, das Manuskript sei noch nicht bereit für eine Veröffentlichung, weswegen es in seiner Schublade verschwand und dort vergessen wurde. Für Fans von Michael Crichton ist dieses Buch sowieso ein Muss (ähnlich wie die „verschollenen“ Geschichten eines J.R.R. Tolkien). Für an der amerikanischen Geschichte und den Anfängen der Saurierforschung Interessierte ist „Dragon Teeth“ ebenfalls absolut zu empfehlen. Wer einen „Reißer“ im Stil der neueren Crichton-Bücher erwartet, wird vergeblich den Funken suchen, der normalerweise bereits nach den ersten Seiten eines „Crichton“ überspringt. Ich persönlich habe dieses Buch und auch die Geschichte sehr genossen, zumal sie eben, wie erwähnt, viele historische Bezüge eingebaut hat, die absolut interessant sind. Der Plot liest sich schnell weg und vermittelt ein ganz besonderes Abenteuergefühl, das vielmehr an „alte“ Geschichten erinnert, die man in den 50er oder 60er Jahren gelesen hat. Genau diese Atmosphäre macht aber den Reiz von „Dragon Teeth“ aus, sofern man sich auf den teils dokumentarischen Schreibstil und die Geschichte einlassen kann. Die Charakterzeichnungen sind Crichton hervorragend gelungen, während der von ihm gewohnte Spannungsbogen ein wenig zu wünschen übrig lässt. Aber andererseits zeigt es auch die Vielfältigkeit des leider viel zu früh verstorbenen Autors, der hier exzellent eine fiktive Geschichte in einen historischen Rahmen verwoben hat. Ich finde solche Funde im Nachlass eines Autors, dessen literarischen Werdegang man Zeit seines Lebens verfolgt hat, immer einen Glücksfall und bin froh, dass Crichtons Witwe und ein Verlag diesen Schritt einer posthumen Veröffentlichung gewagt haben. . Fazit: Ein historischer Abenteuerroman, der an Jules Verne und Karl May erinnert. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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