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Rezension zu
Disrupt Yourself

Digitalisierung als Bedrohung, Chance und einfach auch Fakt

Von: Michael Lehmann-Pape
17.10.2018

Wenn man sich vor Augen führt, wie kurz die zeitliche Strecke von Smart-Phones, Social Media, Tablets und allgemeiner Vernetzung im Blick auf die gesamte Zivilisationsgeschichte eigentlich ist und damit sich klar macht, welch immense und rasante Geschwindigkeit der digitale Wandel bereits mit sich gebracht hat, dann ahnt man, wie schnell „die Zukunft“ in dieser Hinsicht bereits Realität werden wird. Mit allen Möglichkeiten, mit allen bedrohlichen Szenarien und auf jeden Fall mit weiteren, Person und Gesellschaft betreffenden, umwälzenden Veränderungen. So rasch liegt diese Geschwindigkeit vor, dass es Mühe macht, mitzukommen, „auf der Höhe“ zu bleiben. Was bis dato eher „reaktiv“ sich vollzieht in Form einer Anpassung an die neuen Möglichkeiten. Was nicht unbedingt auf Dauer gut tut und zufrieden macht, immer nur „hinter her zu hecheln“. Genau in diese Kerbe setzt Keese an. Flüssig geschrieben, sehr verständlich, sachkundig ist es sein (am Ende erfolgreiches) Interesse, dem Leser Möglichkeiten konkret und mögliche Haltung im allgemeinen Sinne an die Hand zu geben, sich den sich vollziehenden Veränderungen aktiv antegenzutreten und einfach auch Vorsorge zu tragen, gerade im Blick auf die ökonomischen Veränderungen der Arbeitswelt, die all das bereits mit sich bringt und noch mehr mit sich bringen wird. Was schon am weltweiten „Abschmelzen der Mittelschicht“ aktuell gut zu beobachten ist und in der Ersetzung menschlicher Arbeitskraft durch nun die AI und KI noch lange nicht voll im Lauf sich befindet. Denn die Überschrift bereits über dem ersten Kapitel gibt die Richtung des Werkes vor und ist eher als kleine Provokation zu verstehen denn als einfacher Fakt: „Mein Job verschwindet, und ich kann nichts dagegen tun“. Was in Bezug auf den konkreten Job stimmen mag, aber nicht in Bezug auf die allgemeine Richtung des eigenen Lebens präventiv, bevor der eigene Job nicht mehr gefragt sein wird. Wovon der Autor als gelernter „Print-Journalist“ natürlich bestens zu berichten versteht, denn schon seit mehr als 20 Jahren ist die Verlagerung aus dem Print Bereich hin in die Online-Welt bestens zu betrachten. „Früher brauchte man Millionen, um einen Verlag zu gründen,,,,,,,,. Heute geht das fast kostenlos“. Als nur ein Beispiel unter vielen klassischen Arbeitsbereichen, die schon länger unter Druck stehen und denen noch viele andere Bereiche folgen werden. Was tun? Das steckt im Titel des Buches bereits im Ansatz. „Mein Beruf ist disruptiert worden…ihnen muss es nicht genauso ergehen wie mir, wenn sie die Gefahr früh genug erkennen. Disruot yourself bedeutet, erfinden sie sich neu, bevor es jemand anders für sie tut“. Und wie? Dem geht Keese strukturiert und detailliert Kapitel für Kapitel im Buch nach. Was genau zur rechten Zeit nun zu lesen ist, denn ungefähr die Hälfte der aktuellen Arbeitsplätze und ein Großteil der gegenwärtigen Firmen werden in der aktuellen Form über kurz oder lange verschwinden. Natürlich klingt das zunächst bedrohlich und ebenso ehrlich verweist Keese den Leser darauf hin, dass es nicht ein paar kleinen Stellschrauben getan ist, sondern „Disruption bedeutet also grundlegende Veränderung und Neuerfindung und Neuanfang“. Darin macht Kesse dem Leser nichts vor, darin liegt, natürlich, auch zunächst eine existenzielle Bedrohung, aber, und das ist der konstruktive Teil des Buches, es ist möglich und Kesse vermittelt wichtige Informationen, wie das gehen könnte. „Das ist zwar eine Zumutung (wie eine Art erzwungener nochmaliger pubertärer Selbstfindung), doch sie kann auch neue Chancen eröffnen“. Chancen, für die es sich überaus lohnt, dieses Buch mit seinen vielen auch griffigen, persönlichen Beispielen, zu lesen. Was sich schon an der zunächst bedrängenden Liste des „Lexikons der aussterbenden Berufe“ eindeutig zeigt.

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