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Rezension zu
Ein Jahr auf dem Land

Häutung in ein neues Leben

Von: Alexandra Graßler
06.10.2018

Rebecca war eine gefeierte Fotografin die mit „Stillleben mit Brotkrümeln“ jahrelang einen kommerziellen Erfolg erzielte, der ihr ein sorgenfreies Leben ermöglichte. Dabei war es keineswegs ein durchkomponiertes und geplantes Foto, sie hatte lediglich das Geschirr fotografiert, das sich nach einer unerwarteten Feier in ihrer Küche stapelte. Sie hielt nichts davon, Gegebenheiten zu verändern, etwas mehr dorthin oder hierhin zu rücken, bevor sie auf den Auslöser drückt. Sie bevorzugt die Realität, wie sie sich zeigt. Als sie 60 wird, versiegt der Strom der Einnahmen und sie zieht auf’s Land um Geld zu sparen. Ihre Ehe war bereits vor vielen Jahren gescheitert, ihr Sohn mehr oder weniger erfolgreich beim Film und ihre betagten Eltern pflegerisch untergebracht. All das musste sie mitfinanzieren. So landet sie in einem kleinen Häuschen auf dem Land, bei dem die Idylle sich rasch als doch sehr fehlerbehaftet herausstellt. Sie hat keine Übung mit Leere und Stille und findet sich nur schwer zurecht. Ein Waschbär, der auf ihrem Dachboden haust, beschert ihr die Bekanntschaft von Jim, dem örtlichen Dachdecker. Er ist immer mehr von dieser zurückgezogenen Frau fasziniert und versucht Gelegenheiten zu schaffen um Zeit mit ihr verbringen zu können. Rebecca dagegen hat immer die Zahlen ihres zu geringen Einkommens im Kopf und ist froh um jede noch so kleine Einkommensquelle durch ihre Bilder. Sie streift viel im Land umher und macht Bilder von Dingen, bei denen sie das Gefühl hat, dass es genauso stimmt wie sie es abbildet. Der Roman gleitet scheinbar mühelos dahin. Wir begleiten Rebecca auf einer Häutung von ihrem alten Leben und der Suche nach einem neuen. Anna Quindlen hat einen messerscharfen Blick auf die Feinheiten des Lebens und ihre Schilderungen treffen oft so genau zu, dass es fast weh tut. Das Buch hat keinerlei Längen, Wörter zuviel oder ablenkende Nebengeschichten. Ein dichtes Portrait einer Frau die lernt mit 60 nochmal neu anzufangen. Mich hat der Roman von der ersten Seite an in Bann gezogen und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung!

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